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Prolog

»Erblien wir in der Religion kein Hindernis«

Mit diesen Worten beantwortete das zuständige Ministerium der Landesregierung des Fürstentums Schwarzburg–Rudolstadt im Jahre 1902 die Anfrage des Stadtrates von (Bad) Frankenhausen, ob das „israelitische Glaubensbekenntnis“ des neuen Direktors des örtlichen „Kyffhäuser-Technikums“ ein Hindernis in seiner Anstellung darstellen würde.

Zu diesem Zeitpunkt waren bereits 34 Jahre vergangen, seit dem im Fürstentum per Gesetz verfügt worden war, dass „der Genuss und die Ausübung der bürgerlichen und staatsbürgerlichen Rechte von dem religiösen Bekenntnisse unabhängig“ sind. Unterzeichnet hatten das Gesetz 1868 der damalige Landesherr und Oberhaupt der evangelisch-lutherischen Landeskirche, Fürst Albert (regiert 1867 – 1869), und sein katholischer Minister Jakob Hermann von Bertrab (Minister 1851 – 1887). Ganz unbegründet war die Anfrage des Stadtrates nicht. So sah sich der tief religiöse Staatsminister und Wegbereiter der katholischen Kirche im Fürstentum wiederholt Angriffen des protestantisch geprägten Landtages und der Landespresse ausgesetzt. Und die Emanzipation der Juden war begleitet von der Schändung ihres Friedhofes im nahen Kyffhäusergebirge.

Das Regionalmuseum nimmt das Jubiläum „1215 – 2015 / 800 Jahre Kirche an diesem Platz“ der evangelisch-lutherischen Kirchgemeinde zum Anlass, sich den Religionen und dem religiösen Leben in und um Bad Frankenhausen zuzuwenden. Schwerpunktmäßig greifen wir Themen und Ereignisse wie Christianisierung, Klostergründungen, Kirchenbau , Reformation & Bauernkrieg – der verspätete Einzug des Protestantismus, Katholizismus zwischen Verdrängung im 16. Jh. und Wiederausbreitung seit dem 19. Jh. und jüdisches Leben zwischen Duldung, Emanzipation und Holocaust auf und stellen sie dar. Ergänzt und erweitert werden die Themen durch die Lebensskizzen von Stiftern, Baumeistern, Dichterinnen von Kirchenliedern, dem Initiator des „Ersten deutschen Musikfestes“, Orgelbaumeistern und einzelnen Persönlichkeiten der jeweiligen Religion.

Um die Sonderausstellung anschaulich gestalten zu können, wurden dem Regionalmuseum zahlreiche Sachzeugen und Objekte kirchlicher, öffentlicher und privater Leihgeber zur Verfügung gestellt, wofür wir an dieser Stelle herzlich danken. Sowohl die Sonderausstellung im Regionalmuseum als auch das Jubiläum der evangelisch-lutherischen Kirchgemeinde Bad Frankenhausen werden flankiert von Musikveranstaltungen, Vorträgen und Führungen.

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