Die Ausstellung »Karge Schönheit« zeigt die Steppen und Trockenrasengesellschaften auf dem Gipskarst am Südkyffhäuser, die Schwermetallrasen der Bottendorfer Höhe und die abwechslungsreichen und artenreichen Streuobstwiesen der Region.
Foto: Michael Fiegle bei de.wikipedia [ GFDL, CC BY-SA 3.0 oder CC BY-SA 3.0 de ], vom Wikimedia Commons
Seit Jahrhunderten nahm der Mensch Einfluss auf seine Umwelt und formte aus der einstigen Naturlandschaft eine Kulturlandschaft.
In der Ausstellung sind in jedem Biotop - Streuobstwiese und Steppenwiese - auch die dort lebenden oder nach Nahrung jagenden Fledermäuse integriert. Sehr schön wird hier die enge Verknüpfung von Vegetation und Nahrungsangebot, die Wechselwirkung von Biotop und Anpassung der Fledermäuse gezeigt.
Schwermetallrasen
Die in Thüringen und Sachsen-Anhalt vorkommenden Schwermetallrasen-Gesellschaften sind in Deutschland und Mitteleuropa einmalig. Das einzige thüringische Vorkommen der seltenen Pflanzengesellschaft befindet sich im Naturschutzgebiet »Bottendorfer Hügel« im Unstrut-Tal südöstlich von Artern. Der bis zu 206 m ü. NN reichende Höhenzug ist ca. 20 ha groß.
Bei diesem Lebensraumtyp handelt es sich um eine Pflanzengesellschaft, die an einen extremen Standort angepasst ist. Der Boden ist mit Schwermetallen (u.a. Blei, Zink, Kupfer) durch anstehendes Gestein oder Reste des einstigen Kupferabbaues angereichert.
Endemische Arten
Die hier vorkommenden Gräser und krautigen Pflanzen bilden eine lückige Rasengesellschaft. Sie sind an extreme Trockenheit und Wärme angepasst (xerothermophile Arten) und zeigen oft Zwergwuchs. Einige Arten kommen endemisch, also weltweit, nur hier vor. Ein Großteil der Käfer, Schmetterlinge, Zikaden und Heuschrecken sind Nahrungsspezialisten.
In der Roten Liste der Biotope Thüringens sind die Schwermetallrasen wegen ihrer Seltenheit als »potentiell gefährdet« eingestuft. Die Artengefüge sind von einmaliger Seltenheit und Schönheit. Die Böden enthalten Verwitterungsbestandteile von Basaltkonglomeraten und Kupferschiefer. Die dadurch im Boden befindlichen Schwermetallsalze bilden ein schwachsaures Substrat.
Kupferschiefer verwittert relativ schnell und führt zu einem hohen Schluff-Ton-Anteil im Boden. An den südlich exponierten Hängen nimmt der Gipsanteil zu. Der vorhandene Kupferschiefer diente in der Zeit von 1689 bis 1813 der Kupfergewinnung.
Die Schwermetallreste sind für viele Pflanzen giftig und hemmen deren Wuchs. So bilden einige Arten, wie Frühlings-Miere (Minuartia verna ssp. hercynica) und Bottendorfer Grasnelke (Armeria maritima ssp. bottendorfensis) ökologisch spezialisierte und an die besonderen bodenchemischen Verhältnisse angepasste Rassen aus.