Altsteinzeit: Der lange Marsch
(600.000 – 10.000 v. Chr.)
Die Entwicklung des Menschen begann vor über fünf Millionen Jahren in Afrika. Erst vor 1,8 Mio. Jahren erreichte der Mensch im heutigen Georgien unseren Kontinent. Der bisher älteste Menschenrest im deutschsprachigen Raum ist ungefähr 600.000 Jahre alt und wurde in Mauer bei Heidelberg entdeckt.
Schädel des Dmanisi-Fundes im Georgischen Kaukasus
Foto von Metilsteiner (Eigenes Werk) [CC BY 3.0], via Wikimedia Commons
Die früheste Nachgewiesene Besiedlung der Region setzte vor ca. 370.000 Jahren ein. Sie erfolgte durch späte Vertreter des nach seinen aufrechten Gang als „Aufrechtgehender Mensch“ (Homo erectus) bezeichneten Menschen. Nur acht Kilometer südlich von Bad Frankenhausen liegt die weltbekannt Fundstelle Bilzingsleben mit Resten des Urmenschen, seines Lagerplatzes und seiner Jagdbeute.
Über den großen Zeitraum von ca. 370.000 und ca. 15.000 Jahren v. Chr. geben nur eine kleine Anzahl von Fundstellen in der Region Auskunft, darunter die Kiesgrube Oldisleben. In der ausgehenden letzten Kaltzeit kam es zu einer intensiven Nutzung der Landwirtschaft durch den Menschen. Die Kultur der letzten Jäger und Sammler der Kältesteppen wird als Magdalénien bezeichnet. Die Station Bad Frankenhausen ist eine der am besten erforschten Fundstellen aus jener Zeit. Am Ende der letzten Eiszeit setzte allmählich eine Wiederbewaldung Thüringens ein. Dadurch verschwanden die Tiere der Grasländer oder ihr Bestand ging zurück.
Lebensweise
Die Lebensgrundlagen in der Altsteinzeit waren die Jagd und die Sammeltätigkeit. Die Jagdbeute bestand in den Warmzeiten aus Nashörnern, Elefanten und anderen Tieren, die eine Waldsavanne bevölkerten. In den Kaltzeiten lebten Wollnashörner, Mammute und andere angepasste Arten in einer Tundrasteppe. Vor allem die Lagerplätze mit manchmal erkennbaren Wohn- und Arbeitsbereichen und oft Tausenden von Funden (Werkzeuge, Geräte, Speiseabfälle, Beutereste) und menschliche Überreste lassen Rückschlüsse auf die Lebensweise, Jagd und Ernährung der damaligen Menschen zu.
Gegen Ender der letzten Eiszeit lebten unsere Vorfahren als Nomaden in großen abgegrenzten Territorien. Im Sommer verweilten Familien und Kleingruppen nur kurz an einem Ort und führten z. B. Stangenzelte mit sich. In der kalten Jahreszeit wurden große und über mehrere Monate genutzte Lager mit festeren Wohnbauten – etwa in Größe von Jurten – mit steingepflasterten Stellplätzen und einer Felleindeckung eingerichtet. Hier kamen größere Gruppen zusammen, um gemeinsam den Winter zu verbringen.
Existenzgrundlage der Menschen waren Grasländer und später Waldsteppen mit Wildpferden und Rentieren, aber auch exotischen Tieren, wie die heute nur in Innerasien vorkommende Saiga-Antilope. Das Sammeln von Kleintieren und pflanzlicher Kost bereicherte das Nahrungsangebot.