Bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts wurden Perlmutterknöpfe vorwiegend von Nadlern hergestellt. Nach Einführung der Gewerbefreiheit 1864 im Fürstentum Schwarzburg-Rudolstadt verdreifachte sich bis 1900 in Frankenhausen die Zahl der Perlmutterwerkstätten auf fünfzehn. In der Stadt Kelbra, die seit 1819 zum Königreich Preußen gehörte, setzte nach der Reichsgründung 1871 ein spürbarer Aufschwung ein.
Die Ausbohrabteilung der Fabrik ist noch mit der Drehbank »auf Tritt« ausgestattet.
Aufnahme aus dem Jahr 1907
Handwerkskundschaften sind Zeugnisse, die einem gesellen ausgestellt und auf Wanderschaft mitgegeben wurden.
Zur gleichen Zeit verdrängte der Perlmutterknopf die traditionellen Nadlerarbeiten und die Metall-und Stoffknopfherstellung endgültig. Metall wurde nur noch in der Kombination mit Perlmutter verarbeitet.
Erst jetzt kam es zur Einrichtung ausschließlich für die Perlmutterknopffabrikation bestimmter Fabriken, die aber nur einen Teil der Knopfmacher aufnahmen.
Bis zum 1. Weltkrieg wurden immer noch zwei Drittel der Perlmutterknöpfe in Heimarbeit gefertigt und die Drehbank »auf Tritt« verwendet.
Hier wurde die Perlmuttmuschel ausgebohrt
Der Frankenhauser Knopfmacher August Volklandt wanderte 1865 nach Amerika aus. Bei seiner vorrübergehenden Rückkehr brachte er für die heimische Knopfindustrie eine neue Flussperlmuschel, die „Missi-Schale (aus dem Mississippi) und die Nutzung der Dampfkraft in den Knopffabriken mit.