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Spaziergang 11

Weg nach der Sachsenburg

Heute, lieber Freund, will ich mit Dir nach derjenigen Burg gehen, die uns allein noch zu besuchen übrig bleibt. Ist dies geschehen, so habe ich mein Versprechen eingelöst und Dir die schönsten Punkte in der näheren und weiteren Umgebung Frankenhausens gezeigt.

Da Du Dich jetzt an weitere Touren gewöhnt hast, so wirst Du nicht erschrecken, wenn ich Dir mitteile, dass wir bei gemütlicher Gangart etwa 2 1/2 Stunde bis zu unserem Ziele gebrauchen werden, während ein rüstiger Fußgänger, dem es bloß darauf ankommt, in möglichst kurzer Zeit möglichst viel Kilometer zurückzulegen, uns versichern wird, dass er für denselben Weg keine 2 Stunden gebraucht. Wir wollen aber spazieren gehen und uns an der schönen Natur erfreuen, zumal der bei weitem größte Teil des Weges durch prachtvollen Laubwald führt, und nur während der ersten halben Stunde uns kühlender Schatten fehlen wird.

Unser heutiges Ziel ist die Sachsenburg, welche sich am Südostende der Hainleite auf dem nach der Unstrut zu auf eine weite Strecke hin ziemlich steil abfallenden Kalkberge erhebt, der den Westpfeiler der sog. »Sachsenburger Pforte« bildet, wie man den Durchbruch der Unstrut durch das Gebirge genannt hat. Das Gebirge östlich der Unstrut, das geologisch weiter nichts ist als die Fortsetzung der Hainleite, führt den Namen »Schmücke« und fällt ebenfalls nach dem Flusse zu in der Nähe des Bahnhofes Heldrungen, der etwa eine halbe Stunde von der Sachsenburg entfernt ist, verhältnismäßig steil ab, so den Ostpfeiler der Sachsenburger Pforte bildend.

Früh am Nachmittage machen wir uns auf, gehen vom Anger aus an der »Kräme« entlang, wie der Wasserlauf und die Straße heißen, welche er durchfließt, und gelangen bald darauf auf den Markt, an dessen Südseite wir das in einfachem Stile nach dem großen Brande erbaute und mit einer darauf hinweisenden Inschrift versehene Rathaus gewahren. Links, an der Ostseite des Platzes, bemerken wir den Gasthof »Zum deutschen Hause«, der auch ohne die weithin sichtbare Aufschrift leicht an dem in der Mitte vorspringenden und von zwei Säulen getragenen Erker kenntlich ist.

Rechts, an der Südwestecke des Marktes, am Eingange zur Ratsgasse, befindet sich die Marktapotheke. Wir gehen schräg über den Platz weg nach links und biegen in die Schlossstraße ein, welche wir abwärts, d. h. nach Süden zu, verfolgen, wobei wir am Schlossgarten vorbeikommen, in welchem, von prächtigen, alten Bäumen beschattet, das einfache und prunklose fürstliche Schloss sichtbar wird. Seit mehreren Jahren wird dasselbe vom Fürsten, der jetzt bei seinem jährlichen Jagdaufenthalt auf dem Rathsfelde Wohnung nimmt, nicht mehr benutzt, und befindet sich in ihm seit etwa zwei Jahren das Fürstliche Amtsgericht.

Am Ende der Straße wenden wir uns nach links, gehen am Upborn vorbei, der bis jetzt allein das weichste und zum Kochen von Hülsenfrüchten brauchbare Wasser liefert, und schreiten an der Mauer des Schlossgartens entlang in ungefähr östlicher Richtung weiter bis zum Chausseehause. Hier stoßen wir auf die Seehäuser Chaussee, welche nach rechts in südsüdöstlicher Richtung verläuft, während die gradeaus nach Osten zu führende Straße die Esperstedter Chaussee ist.
Wir verfolgen die Seehäuser Chaussee, wobei wir die Wiesenmarktswiese zur Linken und noch auf eine längere Strecke hin Häuser zur Rechten haben, überschreiten die Frankenhäuser-Bretleber Bahn und gelangen nach etwa einer Viertelstunde bis zum Kilometersteine 2,6.

Hier geht rechts ein Fahrweg ab, der in südwestlicher Richtung direkt auf den Berg zuführt. Wir schreiten auf ihm erst horizontal und dann ganz allmählich ansteigend zwischen fruchtbaren Ackerflächen dahin, passieren eine zur Rechten befindliche Lehmgrube und erreichen einen Berghang, an welchem der Weg entlang führt, während links der Berg sich weiter abdacht bis zu der Nackenchaussee, die beim Kilometersteine 3 von der Seehäuser Chaussee ebenfalls südwestlich abgeht. Jenseits der Nackenchaussee erhebt sich wieder ein bewaldeter Bergrücken.

Wir befinden uns jetzt in einem Querthale, welches die nördlichen Vorberge der Hainleite in südwestlicher Richtung durchsetzt und der »Nacken« heißt. Allmählich senkt sich unser Weg, wir kommen an einen älteren Fichtenbestand, der sich zur Rechten des Weges befindet, und wenden uns gleich darauf nach links, um nach wenigen Schritten die Nackenchaussee zu erreichen.

 

An dieser Stelle biegt sich die Straße nach links und führt um den bewaldeten Berg herum, während rechts der Wald zurücktritt und eine Lichtung frei lässt, an deren Rande wir entlang schreiten. Nach kurzer Zeit sind wir am Ende der Lichtung angelangt und treten in dichten Wald ein, verlassen jedoch bald darauf die Straße bei einem Wegweiser, der an einem Baume angebracht ist und die Aufschrift »Mutzenbrunnen« trägt.
Hier geht nämlich links ein Fahrweg ab, der die »Salzstraße« genannt wird, weil ihn die aus dem Süden, ja selbst aus Bayern kommenden Frachtfuhrwerke benutzten, die aus Frankenhausen Salz holten.

Wer in der Gegend noch unbekannt ist, folgt am besten der Salzstraße, bis dieselbe aus dem Walde wieder herauskommt und eine weit ausgedehnte Lichtung erreicht, die beackert wird und im Sommer den Anblick eines durch Kartoffel- und Kleeäcker unterbrochenen Ährenmeeres darbietet.
Der des Weges Kundige wendet sich gleich am Anfange der Salzstraße links und benutzt einen Weg, der den Bogen der Salzstraße abschneidet und zunächst als tiefer, düsterer Hohlweg langsam ansteigt, später aber in die Salzstraße, noch bevor sie die Lichtung erreicht, einmündet.

Am Waldrande angekommen, sehen wir mitten auf der Lichtung und zwar in einer Vertiefung derselben, eine Gruppe prächtiger, alter Linden, die jetzt zunächst das Ziel unsrer Wanderung sind, denn unter ihnen befindet sich eine Quelle, der hier in der Gegend allbekannte und berühmte »Mutzenbrunnen«. Um dorthin zu gelangen, gehen wir am Waldrande entlang noch ein Stückchen aufwärts und wenden uns dann links auf einen breiten Rasenweg, der mit geringem Gefälle direkt auf die Baumgruppe zuführt. Nach ein paar Minuten stehen wir im Schatten der Bäume und lassen uns auf den einfachen, mit Rasen bewachsenen Erdbänken nieder, holen dann mit unserem Trinkbecher aus der steingefassten Quelle das klare, kühle Wasser heraus und laben uns daran, denn der zurückgelegte, zum großen Teil sonnige Weg hat uns durstig gemacht, und bis zur Sachsenburg haben wir noch eine etwa ebenso große Strecke vor uns.

Die Quelle ist jetzt im Sommer nur wenig ergiebig, und das in einer Steinrinne abfließende und wenige Schritte weiter eine kleine Pfütze bildende Wasser entspricht etwa einem Strahle von der Dicke eines Strohhalmes, früher soll sie dagegen viel mehr Wasser geliefert haben, wie mir durch glaubwürdige, ältere Leute erzählt worden ist. Die Erklärung dieser Erscheinung ist sehr einfach; es hat nämlich früher der Wald, der den nach Süden liegenden Berghang bedeckt, viel weiter abwärts und bis nahe an die Lindengruppe gereicht. Erst vor 30 bis 40 Jahren hat man noch die große Fläche zwischen dem Mutzenbrunnen und dem Berge abgeholzt, und seit jener Zeit ist die Ergiebigkeit der Quelle verringert, wodurch mal wieder zur Evidenz bewiesen ist, welch wichtige Rolle der Wald als Wassersparer und nachhaltiger Wasserlieferant im Haushalte der Natur spielt.

Früher sind recht oft Gesellschaften aus Frankenhausen nach dem Mutzenbrunnen gepilgert, haben dort Kaffee gekocht und sind fröhlich gewesen, jetzt geschieht dies noch ab und zu von den Einwohnern des Dorfes Seehausen. Allgemein wird aber noch heute erzählt, dass von keinem Wasser der Kaffee so gut schmecke wie von dem des Mutzenbrunnens. Darüber lächelt wohl mancher und schreibt dies der Einbildung, der vorhergegangenen Wanderung und der Fröhlichkeit zu; an der Sache ist jedoch etwas Wahres, denn Wasser von einer gewissen Kalkhärte, die nicht mit der Gypshärte des Frankenhäuser Wassers verglichen werden darf, ist das geeignetste Wasser zur Kaffeebereitung und liefert den wohlschmeckendsten Kaffee. Das Wasser des Mutzenbrunnens kommt aber aus kohlensaurem Kalk oder, wie der Geologe kurzweg sagt, Kalk, da der ganze Hauptzug der Hainleite daraus besteht.

Nachdem wir uns ausgeruht und erquickt haben, setzen wir unsere Wanderung fort und gehen auf der Verlängerung des breiten Rasenweges, auf dem wir gekommen sind, in südöstlicher Richtung weiter, wobei wir zunächst ein wenig ansteigen. Nach kurzer Zeit sind wir am Ende der Lichtung und stehen vor dichtem Hochwald.

Der früher viel benutzte Fußweg, der an den Überresten des zerstörten »Möllendorf« vorbei bis zu der sog. Hirscheiche in der Nähe der Sachsenburg führt, bildet die Verlängerung der von uns zuletzt zurückgelegten Wegstrecke. In neuerer Zeit ist jedoch ein sehr schöner, bequemer und nicht zu verfehlender Weg angelegt, der etwas höher am Berge entlang verläuft und insbesondere dem Fremden sehr empfohlen werden muss.

Um zu diesem zu gelangen, gehen wir eine Strecke am Waldrande entlang bergauf, ungefähr in südlicher Richtung, und kommen bald an einen Wegweiser, der schon von weitem sichtbar ist und den Wandernden schon auf der Strecke zwischen dem Mutzenbrunnen und dem Walde aus der Ferne auffällt. Wir stehen am Anfange eines breiten, fahrbaren Weges, der weiterhin auch zu einem richtigen Fahrwege ausgebaut ist und in ungefähr südöstlicher Richtung in ziemlich gleicher Höhe am Berghange entlang verläuft, bis er kurz vor der Sachsenburg auf den altbekannten Fußweg einmündet, zu dem man früher in ein paar Minuten von der Hirscheiche aus emporstieg.

Auf diesem Wege schreiten wir von dem Wegweiser ab weiter und wandern etwa eine Stunde fortwährend durch schönen, schattigen Laubwald dahin. Ein Verirren ist ganz unmöglich, denn wo wir mal wegen der Fortsetzung des Wegs in Zweifel geraten könnten, bemerken wir an den Bäumen die Buchstaben »Sbrg.«; an einer kritischen Stelle, wo der Fremde in Versuchung geraten kann, aufwärts zu steigen und den richtigen Weg zu verlassen, ist eine Tafel mit genau orientierendem Wegweiser angebracht.

Nach einem Stündchen kommen wir oberhalb der Hirscheiche, die ihren Namen von der Ähnlichkeit mit einem ein Geweih tragenden Hirschkopfe hat, auf den alten Sachsenburger Fußweg, der in derselben Richtung weiterführi, und wenige Minuten später halten wir unseren Einzug in die gastlichen Räume der wieder wohnlich eingerichteten Ruine der »oberen Sachsenburg«.

Getreu dem Spruche, der uns gleich unten auf der Flur bewillkommnet:
»Zeuch Wand'rer ein in diese Burgen, fürs Weit're lass den Burgwirt surgen«
gehen wir die Treppe hinauf, nachdem uns am Fuße derselben der in seinem Buffet stehende Burgwirt Herr Rehse freundlich begrüßt und mit mir einen von Dir nicht bemerkten Blick des Einverständnisses gewechselt hat. Oben in dem Eckzimmer, das nach zwei Seiten eine schöne Aussicht darbietet, lassen wir uns nieder, um uns zunächst etwas auszuruhen und abzukühlen, bevor wir daran denken, das durch den reichlich vergossenen Schweiß dem Körper entzogene Flüssigkeitsquantum wieder zu ersetzen. Da öffnet sich nach einiger Zeit die Thür, und herein tritt Herr Rehse und kredenzt uns eigenhändig zwei Krüge eines kühlen, starkschäumenden und durstlöschenden Getränkes, nach dem Du Dich wohl heute unterwegs wiederholt im Stillen gesehnt hast, ohne an die Möglichkeit der Erfüllung Deines Wunsches zu denken. Ja, mein lieber Freund, es ist mir gelungen, Dich zu überraschen. Greif zu, denn es ist echtes, wirkliches Lichtenhainer Bier, das Du so manches Mal in Frankenhausen vermisst hast, und das Dir nun hier nach einem tüchtigen Marsche so unvermutet gut gekühlt im Steinkruge gereicht wird!

Nachdem wir uns an dem erfrischenden Nass gelabt und neue Kräfte gesammelt haben, machen wir uns an die Besichtigung der Ruinen und der Umgegend. Zunächst steigen wir noch eine Treppe höher und sehen uns den großen Saal an, der nebst zwei kleinen anstoßenden Zimmerchen das ganze obere Stockwerk ausfüllt und, selbst bei der größten, draußen herrschenden Hitze angenehme Kühle bietend, zum Festsaale für Kommerse geeignet erscheint wie wenig andere. Daher ist es auch nicht zu verwundern, dass in dem Raume, in welchem vor Jahrhunderten die Ritter ihre Gelage abgehalten haben mögen, jetzt oft das fröhliche Treiben von Studenten und Vereinen herrscht, und frohe Gesänge davon Zeugnis geben, dass Deutschlands Jugend die ernste Beschäftigung mit den Wissenschaften und heitere Geselligkeit mit einander zu verbinden versteht.

Wir steigen abwärts, treten in das Freie hinaus, und begeben uns von dem rechteckigen, ungefähr von Süden nach Norden sich erstreckenden Palas, dessen Wiederherstellung in das Jahr 1890 fällt, zu dem mächtigen, viereckigen Turme, der sich wenige Schritte weiter nordwestlich befindet und ungefähr 25 m hoch ist. Eine hölzerne Treppe führt auf die Plattform, von der man eine schöne Aussicht auf die nähere Umgebung wie in die Ferne hat.

Von Nordwest bis Nordost wird das Bild vom Kyffhäusergebirge, auf dem Ruine und Denkmal deutlich sichtbar sind, und von den sich daran anschließenden Mansfelder Bergen begrenzt. Nach Osten und Südosten erheben sich die Finne und Schmücke, welch letztere, wie schon früher gesagt ist, den jenseitigen Pfeiler der »Sachsenburger Pforte« bildet. Im Süden zieht sich am Horizont die langgezogene Kette des Thüringer Waldes hin, dessen höchste Berge wir bei klarer Luft deutlich erkennen können. Nach Westen und Nordwesten ruht unser Blick auf dem Kamme der Hainleite, dessen Ende außer dem Bereiche unseres Auges liegt.

Alle die vielen Ortschaften und Städte zu nennen, die wir in diesem weiten Rahmen nach allen Richtungen hin übersehen können, ist in wenigen Augenblicken unmöglich, hat auch für den Fremden vielleicht weniger Interesse. Wer gerne möglichst weit entfernte Kirchtürme sieht, wird nach Süden zu an besonders hellen Tagen diejenigen von Erfurt entdecken, zumeist aber seinen Wunsch nicht befriedigt finden. Wir dagegen wollen unsere Aufmerksamkeit auf die allernächste Umgebung beschränken und unsern Blick nach dem Südostende der Hainleite wenden.

Da sehen wir zunächst nahe vor uns, etwas tiefer am Berge und dicht an dem jähen Absturze desselben nach der Unstrut, die Ruinen der »unteren Sachsenburg«, die auch wohl »Hakenburg« genannt wird.

Die Überbleibsel bestehen in der Hauptsache aus den Resten der Befestigungsmauern, dem viereckigen, etwa 30 m hohen Turme an der Südwestecke derselben und dem ehemals sehr tiefen, jetzt aber größtenteils verschütteten und zur Sicherung mit einer Mauer umgebenen Brunnen an der Südostseite der Befestigungen.

Zwischen der Ober- und der Unterburg bemerken wir die Überreste einer Kirche, deren Umfassungsmauern bis zu einer geringen Höhe erhalten sind. Das Ostende macht sich durch seine Form deutlich als Altarraum kenntlich, während das Westende auf das ehemalige Vorhandensein eines Turmes nicht sicher schließen lässt; jedenfalls behauptet die Überlieferung, dass Glocken von jeher an einem anderen Orte des Berges gehängt haben, von wo aus sie in dem ganzen, sich lang an dem Fuße des Berges hinziehenden Dorfe Sachsenburg hörbar waren. Übrigens ist es noch gar nicht sehr lange her, dass die Kirche verfallen ist, denn bis zum Jahre 1839 ist sie noch im Gebrauch gewesen und dann wegen Baufälligkeit verlassen und teilweise abgebrochen.

Außerdem erregt unser Interesse noch die bei Sachsenburg über die Unstrut führende lange Brücke, die einen Schluss daraufhin erlaubt, welche Breite das jetzt so harmlos aussehende schmale Flüsschen erreichen kann, wenn im Frühjahr die Schneeschmelze oder im Sommer anhaltender starker Regen eintritt.
Etwas nach links endlich ist an der Sangerhäuser—Erfurter Bahnstrecke, von der wir ein gutes Stück übersehen können, die Bahnhofsstation Heldrungen sichtbar, die von der Sachsenburg aus in 20 bis 30 Minuten zu erreichen ist.

Was die Geschichte der Sachsenburg betrifft, so soll die letztere in der ersten Hälfte des 6. Jahrhunderts von den Sachsen erbaut sein, nachdem diese mit den Franken gemeinschaftlich das Königreich Thüringen erobert hatten, und ihnen bei der Teilung der Beute das Land nördlich von der Unstrut bis zum Harze hin zugefallen war, mit Ausnahme allerdings der Salzquelle am Kyffhäuser und der Nordhäuser Gegend. Mit diesem Ursprunge ist auch zugleich der Name der Burg erklärt.

Wahrscheinlich ist die erste Befestigung der Sachsen an der Stelle der heutigen Unterburg gewesen, und war dies eine sog. Wallburg, wie solche ebenso wahrscheinlich auf dem Kohnstein, nahe der Arnsburg, auf der Chattenburg und Ochsenburg existiert haben. Sie diente zur Bewachung des Engpasses an der Durchbruchsstelle der Unstrut durch das Gebirge. Erst später sind die beiden eigentlichen Burgen erbaut, und zwar ist zweifellos die Unterburg die ältere, wenn man auch deren Entstehungszeit nicht kennt. Die Erbauung der Oberburg fällt in das Jahr 1247 und ist geschichtlich wohl beglaubigt.

Der Besitz der Sachsenburg und später der beiden Burgen hat vielfach gewechselt, und kann demjenigen, der sich für die Geschichte der Sachsenburg näher interessiert, das Büchelchen von Arndt (Georg Arndt, Die Sachsenburg an der Unstrut) empfohlen werden.

In 15. Jahrhundert kamen die Burgen an das Haus Sachsen, in dessen Besitz sie bis zum Jahre 1815 geblieben sind. Mit der heutigen Provinz Sachsen fielen sie durch den Wiener Frieden an Preußen, dessen Farben uns heute von dem Turme der Oberburg herab begrüßen.

Die Oberburg ist während des dreißigjährigen Krieges von ihren Besitzern verlassen und allmählich zerfallen, die Unterburg war noch im Anfange dieses Jahrhunderts bewohnt, ist dann aber nach Verlegung des Amtes in das Dorf Sachsenburg auch dem allmählichen Zerfall anheim gegeben.
Über die Wiederherstellung der Oberburg ist vorher schon das Wichtigste mitgeteilt.

Nachdem wir jetzt die Burg eingehend besichtigt, und das Wesentlichste aus ihrer Geschichte kennen gelernt, auch die Aussicht genossen haben, verabschieden wir uns nach einem letzten Trunke von dem freundlichen Burgwirte und machen uns auf den Heimweg, wobei wir am besten denselben Weg benutzen, auf dem wir von Frankenhausen hergekommen sind.

 

Ich habe nun, mein lieber Freund, mein Versprechen erfüllt Dir die nähere und weitere Umgebung Frankenhausens zu zeigen und Dich auf die schönen Punkte in derselben aufmerksam zu machen. Du bist jetzt im Stande, Dich selbst in unsern Wäldern zurecht zu finden, wenn Du auf den für unsre Sommergäste angelegten Spazierwegen bleibst. Sicherlich hat Dir der eine oder andere Aussichtspunkt, dieser oder jener Waldweg besonders gefallen, und Du möchtest ihn noch einmal aufsuchen. Da kann ich Dir nur raten: »Thue dies«, denn ein gutes, altes Sprichwort sagt: »Ein gut Lied kann man zweimal singen«, wodurch nicht ausgeschlossen ist, dass man nach Gefallen noch eine öftere Wiederholung stattfinden lassen darf.

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