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Die »14 Frankenhäuser Artikel« aus dem Jahre 1525 - Teil von Handlungen antifeudaler Kräfte während des Bauernkrieges

Horst Müller

 

Dieser Beitrag war ursprünglich Bestandteil von Heft 12 (Historische Beiträge zur Kyffhäuserlandschaft, 1989). Da dieses Heft jedoch mittlerweile vergriffen ist und wir diesen interessanten Beitrag auch heutigen Lesern näher bringen möchten, nutzen wir diese Möglichkeit. Dabei bitten wir gleichwohl den zeitlichen Kontext der Entstehung dieses Beitrages zu bedenken. Etwaige Hervorhebungen sowie zusätzliches Bildmaterial sollen hierbei nur der besseren Lesbarkeit dienen und keinesfalls eine Wertung in irgendweiner Art darstellen.

Eine Erhebung in der Landgrafschaft Stühlingen gab im Sommer 1524 das Signal zum großen Kampf der Bauern und Plebejer gegen die unmenschlichen Bedrückungen der Feudalherren. Zu den Zentren der Erhebung gehörte der sächsisch-thüringische Raum. Über 200.000 bewaffnete Bauern und Angehörige anderer unterdrückter Schichten standen den fürstlichen und geistlichen Obrigkeiten, aber auch den patrizischen Stadträten gegenüber. Es entsprach ihrem Verständnis des vom Evangelium gewiesenen »göttlichen Rechts«, gemeinsam mit dem Volk die von der Reformation Martin Luthers gezogenen Grenzen zu überschreiten und der beispiellosen tyrannischen Willkür der Feudalherrscher die Gewalt des Volkes entgegenzusetzen. Im äußersten linken Flügel der zum Widerstand entschlossenen Bauern und Plebejer wurde die Erkenntnis Thomas Müntzers, daß das bewaffnete »gemeine Volk« zum Kampf gegen die gottlosen Tyrannen und damit zur Durchsetzung des göttlichen Willens berufen sei. lebendige Basis der gegen die Feudalgesellschaft gerichteten Aktionen.1 In jener Zeit trieb Müntzer die reformatorische Bewegung voran, bis zu ihren revolutionären Konsequenzen. Ihre Klassengegensätze offenbarten sich immer deutlicher.2

14 Frankenhäuser Artikel vom April/Mai 1525
(nach Horst Müller, Heft 12 Museumsschriftenreihe, 1989; Kurzform »Frankenhäuser Artikel«)
Original im »Sächsischen Hauptstaatsarchiv Dresden«
Faksimile: Stadtarchiv Bad Frankenhausen, Urkundensammlung

Im Frankenhäuser Raum knüpfte die Aufstandsbewegung an Entwicklungen an, die — wie zum Beispiel in den Gebieten um Allstedt und Mühlhausen — lange vor 1525 begonnen hatten. Das programmatische Wirken Thomas Müntzers in Allstedt blieb dabei von einer besonders lebendigen und nachhaltig ausgeprägten Wirksamkeit. Es offenbarte sich auch im Sächsischen und Thüringischen, dass die von oft fanatischer Agitation begleitete Einschätzung der Bauernbewegung als »wild-spontane Zusammenrottung« in der Regel nicht zutraf. Bereits aus dem Vorfeld der bewaffneten Erhebung sind Dokumente — Klagen über die Beschwernisse durch feudale Herrschaften, Verhandlungsangebote, Forderungen, Beschwerden und schließlich auch Kriegsordnungen — bekannt, die den bäuerlich-plebejischen Forderungen den Charakter gesellschaftlicher Gerechtigkeit verliehen.

Im Spektrum solcher Dokumente haben Artikelforderungen der Städte und Bauern einen besonderen Platz. Sie vermitteln uns Einblicke in Zusammenhänge zwischen Bewegungen der Bauern und Bürger in Dörfern und Städten und weisen Ansichten der Feudalherrschaften über wild-spontane Rotterei und Aktionen der Bauern und Plebejer in die Schranken. Die Kenntnisnahme und Auswertung der Artikelforderungen unterstützt die Erschließung des frühbürgerlichen Charakters dieser »Revolution Nr. 1« unserer nationalen Geschichte. Die Mehrzahl von Artikeln der Dörfer und Städte entstand im unmittelbaren Vorfeld der bewaffneten Auseinandersetzungen im Frühjahr 1525. Verweist uns bereits die Entstehungszeit dieser Forderungen auf ihren antifeudalen Charakter, so wird er durch die in ihnen zu beobachtenden strukturellen Ähnlichkeiten der wirtschaftlich-sozialen Verhältnisse in den Kleinstädten mit den agrarisch-bäuerlichen Verhältnissen der Dörfer noch augenscheinlicher. Die Artikel hatten ihre Adressaten in der Regel von vornherein. Die Verfasser übergaben sie den Feudalherren oder ihren Beamten direkt. Mit den Artikeln verfügen wir über eine Möglichkeit, Charakter und Formen des antifeudalen Widerstandes einschätzen zu können.3

Offensichtlich waren die antifeudalen Handlungen - einschließlich der bewaffneten - nicht vordergründig wild und spontan. In der Regel besaßen sie realistische Zielsetzungen, im Allgemeinen als »Artikel« erarbeitet und propagiert. Aus dem Verständnis des Evangeliums wurden politische, ökonomische, soziale und rechtliche Forderungen unterschiedlichen Umfangs und unterschiedlichster Qualität abgeleitet, »die tief in das gesellschaftliche Leben eingriffen und dessen grundlegende Umgestaltung verlangten.«4

Wir können davon ausgehen, dass Artikelforderungen aus unserem Gebiet dieser allgemeinen Zielsetzung entsprachen. Auch und gerade Thomas Müntzer half bei der Verbreitung und Akzentuierung antifeudaler Forderungen. Seine Predigten nutzte er zur Propagierung solcher Vorstellungen. Er unterstützte die Agitation während seiner Aufenthalte in Süddeutschland und der Schweiz 1524/25 und war besonders eng mit der Entstehung von Artikeln in der Reichsstadt Mühlhausen verbunden. In Frankenhausen schließlich bildeten die Artikel eine mögliche, gegen die gemäßigten Kräfte im Lager gerichtete Basis der Wirksamkeit im Sinne zielklarer und radikaler Aktionen.5

Es ist reiner Zufall, dass sich auf dem Territorium des Kreises Artern — praktisch in der »Nachbarschaft« des Schlachtberges — seit Jahrhunderten die Kyffhäusersage lokalisierte. In Zeiten gesellschaftlicher Wirrnisse und politisch sozialer Bedrückung des Volkes wuchs in den Hütten und armseligen Stuben einfacher Menschen der Wunsch nach einem glücklicheren, geordneten und friedvollen Dasein. Oft verbanden sich solche Wünsche mit der Sehnsucht nach einem starken Herrscher und mündeten, in Volkssagen vom wiederkehrenden Kaiser. Prophetien über die Wiederkehr legendärer Persönlichkeiten haben in der Sagengeschichte und auch in den religiösen Überlieferungen der Völker eine lange Tradition. In Deutschland trug die im Mittelalter entstandene Sage ausgeprägt soziale Züge und ist uns unter den Bezeichnungen »Kaisersage«, aber auch als »Kyffhäuser-, Barbarossa-« zuweil auch als »Friedrichsage« bekannt. Nach dem Tode Friedrichs II. von Hohenstaufen im Jahre 1250 hatte die Allmacht der Territorialfürsten in Deutschland zu wirtschaftlichem Chaos, Faustrecht und schließlich zu den schrecklichen Jahren des Interregnums geführt. Zweifel am Tode Friedrichs verdichteten sich zur Legende und ebneten der Überlieferung vom wiederkehrenden Friedrich den Weg. Spätestens seit 1519 übertrug sich die Sage auf den Großvater Friedrichs II. den wir als Friedrich Barbarossa kennen. Das geheimnisvolle Innere des Kyffhäuserburgberges wurde zum Lokalisationspunkt der Kaisersage. Diese in den Grundgedanken doch etwa 2.000 alte Jahre Überlieferung hatte in Deutschland eine besondere Tendenz auch für solche Akzente, die das 15. und 16. Jahrhundert prägten. So dürfte davon ausgegangen werden, dass »nicht das staatspolitische Wirken des letzten Hohenstaufenkaisers, sondern sein Kampf gegen die Kurie ... Grundlage für die Entwicklung der in den unteren Volksschichten lange weiterlebenden Kaisersage«6 war.

Die Hoffnung der Menschheit nach einer gerechten Welt voller Gleichwertigkeit für alle Menschen ist alt. Ihre Wurzeln liegen in frühchristlichen Vorstellungen. In der apokalyptischen Überlieferung des Christentums, in der alttestamentlichen Prophetie und in den mittelalterlichen Ketzerbewegungen prägten sich endzeitliche Vorstellungen nach den Hoffnungen und Sehnsüchten der Menschen aus. Beispielsweise unter den Kryptoflagellanten in Stolberg, Sangerhausen, Nordhausen usw. und auch in der freigeistigen Häresie (Ketzerei, ketzerische Sekte) waren sie auch im nordthüringischen Raum verbreitet.7 Natürlich hatte in Deutschland die uralte Vorstellung von einem glücklichen Leben ihre Impulse auch aus der germanischen Mythologie erhalten.8

Während der Feudalzeit waren in der mit endzeitlichen Vorstellungen verknüpften Kaisersage neben den in ihr lagernden sozialen Wünschen des Volkes die betont antiklerikalen Züge bemerkenswert. Kristallisationspunkte der Ketzerbewegung, wie sie für Kyffhäuser und Südharz nachgewiesen sind, förderten die Verbreitung der Legende. Die häretische Bewegung auch im Nordthüringischen richtete sich weniger gegen weltliche Gewalten als gegen die Verderbnis, den Pomp, die Arroganz und die Lasterhaftigkeit der hohen Geistlichkeit einer an Haupt und Gliedern reformbedürftigen Kirche. Zum Inhalt der Kaiserlegende gehörte bis zur Reformation der Wunsch nach Beseitigung der Pfaffenherrschaft. Es wird so verständlich, dass der Eisenacher Mönch und Stadtschreiber Johannes Rothe in seiner »Düringischen Chronik« die Sage von der Wiederkehr des Kaisers als »eyne nuwe ketzerey. die noch heymelichen unter den Christen ist« klassifiziert.9

Auch in diesem Raum fehlte es nicht an Versuchen der Papstkirche, den Einfluss Roms zu festigen und die Laien fester an die Kirche zu binden. Neue Kirchen und Kapellen — darunter die Einweihung einer Wallfahrtskapelle in der Unterburg der ehemaligen Reichsburg Kyffhausen — oder die Bildung von Bruderschaften gehörten zu den Mitteln der Kirche gegen ketzerische und andere, gegen die päpstliche Kirche gerichtete Bewegungen. In Frankenhausen entstand damals die »Bruderschaft des heiligen Leichnams Christi.«10

Es ist bemerkenswert, dass sich ausgeprägt antifeudale Bewegungen bereits während der entfalteten Feudalordnung auch in Nordthüringen konzentrierten und das gleiche Gebiet am Beginn des 16. Jahrhunderts wiederum zu einem bedeutenden Zentrum gesellschaftlicher Auseinandersetzungen wurde, als hier während der frühbürgerlichen Revolution kraftvolle Teile der bäuerlich-plebejischen Bewegung kulminierten. Nicht uninteressant ist das Ergebnis eines Vergleiches, welches eine gewisse Deckungsgleichheit zwischen Forderungen der Bauern und Plebejer um Müntzer mit dem sozialen Anliegen der Kyffhäusersage nachweist. Die Bewegung des Jahres 1525 vertrat im Grunde genommen auch die Wunschwelt der Kaisersage, hob sie aber aus dem Reich legendärer Vorstellungen und machte sie zum Element realen Kampfes. Die heftigen Züge beherzter Gewalt und die programmatische Seite der Auseinandersetzungen in Mühlhausen, Allstedt, Frankenhausen, Heldrungen und all der anderen Orte zeigen, dass die Volksmassen nicht in der Hoffnungssphäre real kaum wirksamer Sagenwünsche verharrten. Die politisch und sozial Ent­rechteten begannen den Kampf gegen die weltlichen und kirchlichen Obrigkei­ten, die dem Volk den Zugang zum Evangelium verwehrten. Der Kyffhäuser-Sagenkranz enthält u. a. den Wunsch, der Kaiser möge Priester und Mönche verfolgen, die Mist auf ihre Tonsuren streuen müssten, um nicht von der wü­tenden Volksmenge erkannt zu werden.11

Das zeigt, wie sich viele solcher, in der volkstümlich — derben Sprache des einfachen Mannes verbreiteten Überlieferungen der Sagenwelt in Zeiten revolutionären Aufbruchs mit unmittelbaren gesellschaftlichen Auseinandersetzungen und Ansichten verbanden. Uralte Sehnsucht der Menschen trat mit der bewaffneten Erhebung der Bauern in die gesellschaftliche Praxis, erhob sich gewissermaßen zu einem Stimulans der frühbürgerlichen Revolution. »Bei und mit Thomas Müntzer wurde diese menschheitliche Hoffnung erstmals zu einem Ferment der bürgerlichen Revolution. Doch keine der besitzenden Klassen und Schichten in der frühbürgerlichen Revolution war objektiv in der Lage oder subjektiv willens, sie anzuerkennen: weder Bürger noch Bauern, weder niederer Adel noch Fürsten. Nur unter den plebejisch-vorproletarischen Schichten und unter der ländlichen Armut fand Thomas Müntzer mit diesen Ideen nennenswerten Widerhall und kampfbereite Anhänger.«12

Aus dieser Erscheinung resultieren offensichtlich auch Einflüsse auf die Entwicklung nach der frühbürgerlichen Revolution. Es fällt auf, dass bei der weiteren Verbreitung der Sage nach der Reformation und dem Bauernkrieg die betont antikirchlichen Züge fehlen. Die Reformation hatte u. a. auch solche Antworten auf das religiöse Anliegen der Kyffhäusersage gegeben, die — zumindest unmittelbar nach den Auseinandersetzungen und dem Sieg der lutherischen Reformation — das Volk befriedigten. Im breiten Spektrum des antifeudalen Widerstandes haben die Artikel der Dörfer und Städte ihren festen Platz. Weitgehend wuchsen sie aus Beschwerdeschriften an feudale Obrigkeiten. Der Inhalt solcher Artikelforderungen gibt oft Rückschlüsse auf Formen und Methoden des Widerstandes. Die Artikel der aufständischen Bauern und Plebejer begleiteten die Auseinandersetzung und entsprachen — natürlich differenziert und in unterschiedlicher Qualität — den Interessen der Schichten, welche diese Klassenauseinandersetzung trugen. Obzwar einige Dokumente — besonders die bekannten »Zwölf Artikel« und der »Artikelbrief« in verschiedenen Zentren des antifeudalen Kampfes Verbreitung fanden, blieb die Mehrzahl der Artikel mit mehr oder weniger ausgeprägten programmatischen Forderungen regional akzentuiert und wirksam. Der Artikelinhalt blieb territorial begrenzt beeinflusst und ergab sich aus den politischen, sozialen und kirchlichen Bedingungen konkreter Herrschaftsgebiete. Die Aufnahme gleicher Forderungen in verschiedenen, voneinander unabhängig entstandenen Artikeldokumenten demonstriert schließlich die formell zwar oft unterschiedliche, aber von der inhaltlichen Prägung her gleichartige feudale Unterdrückungspolitik verschiedener Feudalherrschaften.

Wir gehen bei der Betrachtung der Artikelforderungen der Städte und Dörfer davon aus, dass sie in eine wichtige Phase des gesellschaftlichen Umbruchs gestellt sind, in die frühe Etappe der bürgerlichen Revolution in Deutschland. Die Ziele dieser Periode waren vom Kampf gegen die Fürsten zur Überwindung der Feudalordnung ebenso bestimmt wie von der Erreichung der nationalen Einheit und Befreiung der Bauern von den drückenden Feudallasten. Aus diesen Zielen hätten natürlich die Bürger den allergrößten Nutzen gezogen. Aber auch andere Klassen und Schichten hätten vom Sturz des Feudalismus Vorteile erwarten können. Bekanntlich wurden nicht die Bürger, sondern Bauern und Plebejer zu den tragenden Kräften der frühbürgerlichen Revolution. Eingedenk der hoffnungsvollen Erwartungen der Volksmassen gingen sie in ihrem Kampf über rein bürgerliche Ziele hinaus. Gemessen an der komplexen und bedeutungsvollen Zielsetzung, erreichte ihre Bewegung lediglich einen begrenzten politischen Reifegrad. Dennoch ehren wir in besonderer Weise die Bereitschaft der Bauern und Plebejer zum Kampf, ihren Heroismus und die beispielhafte Opferbereitschaft.13

Messen wir nun die Artikelforderungen an den Grundaufgaben dieser revolutionären Etappe, tritt uns eine auch in den Dokumenten des nordthüringischen Raumes ausgeprägte Konzentration auf Forderungen entgegen, die ausschließlich und eng begrenzt lediglich für die Territorien ihrer Verfasser gelten. Typisch für den thüringischen Raum war die große Masse kleinerer landesherrschaftlicher Städte, mit den zahlreichen Reichsstädten und Handelszentren Süd- und Westdeutschlands nicht vergleichbar. Deshalb fehlen in den zahlreichen städtischen und bäuerlichen Artikeln Thüringens Forderungen nach politischer und wirtschaftlicher nationaler Einheit völlig. Die Frankenhäuser Artikel bilden keine Ausnahme.14

Dabei wollen wir nicht verkennen, dass Thomas Müntzers Aufstandsplan durchaus und gerade in diesem Raum auf das Ganze orientierte. Dafür spricht u. a. sein berühmter und von den Feudalherrschaften gehasster Brief vom 26. oder 27. 4. 1525 an die Allstedter.15 Grenzen, welche von lokalen Interessen gezogen waren, wurden aber auch durch fahrende Leute, Händler, Prädikanten usw. unterbrochen und überschritten. Sie trugen Nachrichten, die der Gesamtbewegung Impulse gaben, in andere Städte und Dörfer.

In Thüringen hatte sich besonders nach den Erfurter Ereignissen des Jahres 1521 — als »Erfurter Pfaffensturm« bekannt — die reformatorische Bewegung recht schnell verbreitet und gefestigt, in weiten Teilen auch durchgesetzt. Luther erhielt mit der Verbreitung seiner Lehren im Volk zunehmenden Rückhalt. Er hatte der Kirche jedes Recht abgesprochen, Normen zu setzen, das Gewissen zu binden »und betrachtete als wahre Kirche die durch Wort und Sakramente begründete und bestimmte Gemeinde der Glaubenden.« 16

Solche Gedanken griff das Volk auf. Radikale Gruppierungen führten sie weiter und konfrontierten sie mit der unmittelbaren gesellschaftlichen Praxis. Seit den 20er Jahren des 16. Jahrhunderts nahm sich die volkstümliche Flugschriftenliteratur jener Erscheinungen und Ereignisse an, welche die Menschen in. den Städten und auf dem Land bewegten. Nahezu das ganze Land wurde von den Flugschriften erfasst. In deutscher Sprache verfasst, oft mit kräftigen Holzschnitten illustriert, griffen sie in die politisch wirtschaftlich-soziale und religiöse Meinungsbildung des Volkes ein. Der Buchdruck half, Meinungen in die rechte Form zu bringen und zu verbreiten. Witz, Satire, freimütige Wahrhaftigkeit in Bericht und Rede, zündende Dialoge und volkstümliche Sprache sicherten Interesse und Absatz.17

Zweifelsohne halfen solche Flugschriften auch bei der Verbreitung von Artikelforderungen der Bauern sowie der plebejischen Kräfte in den Städten. Sie avancierten in den großen gesellschaftlichen Auseinandersetzungen jener Zeit zum Kampf- und Kommunikationsmittel. Unverkennbar akzentuierten sie die Haltung des gemeinen Mannes gegen die feudalen Obrigkeiten und stimulierten schließlich auch die bewaffneten Aktionen des Volkes. Die volkstümliche Gestaltung dieser Schriften — vor allem durch die agitatorisch wirksame Bildsprache erreicht — machte auch den Leseunkundigen ihren Sinn verständlich. Die Feudalreaktion hasste diese Literatur, unterband ihre Verbreitung und vernichtete viele Flugblätter und -schritten. Die uns heute erhaltenen spiegeln ihren Anteil an, aber auch die unterschiedlichen Positionen zu den Klassenerscheinungen der frühbürgerlichen Revolution wider. So ist der Titel einer Flugschrift zur Memminger Bundesordnung mit einem Holzschnitt bewaffneter Bauern illustriert. In dieser Darstellung suchen wir den zum bewaffneten Kampf entschlossenen Bauern vergeblich. Schon das deutet auf den gemäßigten Charakter des in der Geschichte als »Memminger Manifest« bezeichneten Dokuments hin. Die Beschwernisse werden dargelegt und wohl auch als Forderungen formuliert, aber man sucht noch den Ausgleich mit der Obrigkeit.18

Am bekanntesten wurden die »Zwölf Artikel«. Ihr Ausgangspunkt lag im Schwäbischen. Vermutlich verfassten Sebastian Lotzer und Christoph Schappeler diese Artikelforderungen, welche im Gegensatz zu anderen in weiten Teilen Deutschlands bekannt und verbreitet wurden. Wir kennen seit dem ersten Druck vom 19.3.1525 mindestens 23 verschiedene Ausgaben mit teilweise unterschiedlichen Illustrationen. Die unter dem Titel »Dye Grundtlichen Und rechten haupt Artickl/ aaller Baurschafft und Hyndersessen der Gaistlichen und Weltlichen/ oberkayten/ von wölchen sy sich beschwert vermainen« veröffentlichten Artikel enthielten die Beschwerden des gemeinen Mannes, aber auch die besondere Betonung seiner Verhandlungsbereitschaft. Der letzte (12.) Artikel versichert die Bereitwilligkeit, sofort von Forderungen abzugehen. »wenn einer oder mehrere Artikel dem Worte Gottes nicht gemäß wären!«19

Gemeinhin sind die 12 Artikel auch mit unbewaffneten oder trotz Bewaffnung militärisch passiv dargestellten Bauerngestalten illustriert. Natürlich bewegten sich nicht alle Artikel wie die schwäbischen auf dem Boden gemäßigter Anschauungen. Die Artikelforderungen bieten uns die Möglichkeit, die Haltung bestimmter sozialer Gruppen und Schichten gegenüber der Reformation und des Bauernkrieges zu bestimmen. Dabei erkennen wir. dass sich die Geister an der Haltung zu den Bauern scheiden. Es zeigte sich, dass das Bürgertum die Rolle der Bauern als seinen natürlichen Bundesgenossen nicht erkannte. Das noch weithin zünftlerisch organisierte und von den Patriziern beherrschte Bürgertum beutete die Bauern in der Regel nicht weniger aus als die Feudalherren.20

Auch darin liegt eine der Ursachen für den gemäßigten Charakter vieler Artikelforderungen. Aber selbst diese Dokumente fanden erbitterte Gegner. Die Botschaft der »Zwölf Artikel« gab vielen Dörfern und Städten Anregung zur Abfassung ähnlicher Dokumente, die von den regionalen Bedingungen ausgingen und oft die gemäßigten Grenzen der schwäbischen Artikel überschritten. Luther nahm das schwäbische Dokument zum Anlass seiner Schrift »Ermanunge zum fride auff die zwelff artickel der Bawrschafft ynn Schwaben« vom 19. April 1525. In ihr sprach er zur Obrigkeit und zu den Bauern. Nach seiner Meinung habe die Obrigkeit das Beste für die Untertanen zu erreichen, aber Aufruhr und Unfrieden müsse sie bekämpfen. Es zeigt Luthers mangelnde Möglichkeit, sich in die Lage der Bauern versetzen oder ihr zumindest Verständnis entgegenbringen zu können, als er der rundum entrechteten Klasse leidenden Glauben empfahl. Seine Worte an die Bauern tragen die Ansichten des Reformators zu den gesellschaftlichen Bedingungen seiner Zeit: »Die oberkeyt nympt euch unbillich ewr gut, das ist eyn stuck. Widderumb nemet yhr der selben yhre gewallt, darynne alle yhr gut, leyb und leben stehet, drumb seyt yhr viel grösser reuber denn sie…«21

Mit solchem Gedanken ist die Klassenlinie zwischen Luther und Müntzer bereits scharf getrennt und unüberbrückbar. In diesen Tagen stand Luther bereits in unmittelbarer Nähe seiner vom Hass gegen Müntzer und die revolutionären Bauern diktierten Schrift »Auch wider die reubischen und mördischen rotten der andern bawren«. Die Haltung des Wittenbergers zu den Forderungen der Bauern ist vom Prinzip her seiner Grundeinsicht verpflichtet, in der er sich konsequent gegen Aufstand und bewaffnete Rebellion wendet. Thomas Müntzer trägt in seinen Augen die Hauptschuld am »Rottengeist« der Bauern. Folgerichtig empfiehlt Luther den Feudalherrschern, keinen der Zwölf Artikel anzuerkennen. Für ihn sind damit selbst berechtigte soziale Forderungen der Bauern fleischlicher Missbrauch der christlichen Freiheit. Er verwirft die Anwendung von Gewalt ebenso wie die Propagierung von gegen die feudale Obrigkeit gerichteten Forderungen. Die grundsätzlich negative Haltung zu den Artikelforderungen hinderte Luther zwar nicht an der Ausarbeitung eines differenzierten Kommentars zu den Erfurter Artikeln, aber seine Position führte ihn eben auch an die tragische Rechtfertigung des grausamen Gemetzels der Feudalsöldner an den Bauern und Plebejern.22

Das inhaltlich ausgereifteste Dokument war der »Artikelbrief«, programmatische Grundlage der oberdeutschen Bauern. Vermutlich war seine Entstehung vom Wirken Müntzers während seines oberrheinischen Aufenthaltes beeinflusst. Das Dokument ist uns in drei nichtgedruckten Fassungen bekannt. Es atmet die radikale Sprache zum Kampf entschlossener Bauern, zu denen Thomas Müntzer im Winter 1524/25 vom Dorf Grießen aus enge Verbindung gesucht hatte. Müntzer sagte später im Verhör aus, im Klettgau und Hegau »habe er etliche artigkel, wye man herschen soll aus dem ewangelio angeben, darauf furder andere artigkel gemacht.«23 Danach ist nicht auszuschließen, dass die vielfältige Tätigkeit Müntzers als Pfarrer und Agitator seines Verbündnisses in Wort und Schrift Anregungen zur Entstehung der Artikelforderungen in den Städten und Dörfern gab, ohne dass Müntzer — wenn wir von den Mühlhäuser Artikeln absehen — unmittelbaren persönlichen Anteil an der Abfassung solcher Dokumente hatte. Die bereits vor Müntzers süddeutschem Aufenthalt entstandenen Mühlhäuser Artikel hatte er gemeinsam mit Heinrich Pfeiffer formuliert.

Der »Artikelbrief« gab den Bauern und Plebejern die wohl ausgeprägtesten und klarsten Antworten. Grundsätze Müntzers und seiner radikalen Anhänger finden ihren Ausdruck, als die Frage nach der Errichtung der Herrschaft über gottlose Obrigkeiten gestellt ist. Forderungen nach der Durchsetzung des gemeinen Nutzens und damit dem Übergang zur Volksherrschaft, zur Zerstörung der Schlösser und Klöster, der Bildung eines christlichen Verbündnisses u. a. stehen in großer Nähe der Müntzerschen Vorstellungen von der Volksreformation. Das Dokument sieht die soziale Lage als Ursache für notwendige Veränderungen an. Der »Artikelbrief« entspricht dem Geist des linken Flügels der frühbürgerlichen Revolution.24 Unverkennbar besitzt dieses von Hans Müller, dem begabten militärischen Talent des Bauernkrieges, verbreitete Dokument deutliche, von Müntzer geprägte Züge revolutionär-bewaffneten Widerstandes gegen die weltliche und klerikale Feudalreaktion.25

Artikelforderungen der Bauern und Plebejer, die mit der Gesamterhebung in Verbindung stehen, sind uns aus allen Aufstandszentren, also auch aus dem thüringisch-sächsischen Raum, bekannt. Zu ihnen zählen neben den bereits angeführten Dokumenten beispielsweise die 24 Stolberger Artikel, 50 Würzburger Artikel, 29 aus dem Mainzischen, die 41 der Frankfurter und 19 vom Inntal. 34 von Münster, die 27 Beschwerdeartikel der Arnstädter, Artikel von über 25 Städten und Dörfern der Schwarzburger Herrschaft, 12 Artikel von Osterhau-sen, 28 Erfurter Artikel und 16 von Sangerhausen, Artikel verschiedener Gemeinden des Amtes Wolkenstein und 9 von Ziegenrück. Beschwerdeartikel sind bekannt aus Apolda, von Schwarzburg und Ichtershausen, von den Stühlinger Bauern und Bauern der Schwarzwalddörfer, aus Merseburg und der fränki-schen Bauernschaft, aus Halle, Neustadt/Orla, Meiningen und anderen Städten und Dörfern. In diese Reihe sind auch die »14 Frankenhäuser Artikel« zu setzen, deren Entstehungszeit wohl auf Ende April 1525 zu datieren ist.26

Viele Artikelforderungen zeigen Einflüsse der in den Zwölf Artikeln fixierten schwäbischen Forderungen. Neben wirtschaftlich-sozialen Festlegungen finden sich Festlegungen, die auf eine Änderung der politischen Verhältnisse in den betreffenden Städten, Dörfern oder Territorien zielen. Nicht überall ist die Verhandlungsbereitschaft besonders betont. Die Mühlhäuser Artikel, denen ein bestimmter überregionaler Einfluss beizumessen ist, stehen nicht fest auf dem Boden der konsequenten und radikalen Zielsetzungen des Bauernkrieges. Sie enthalten die bereits in den zwölf schwäbischen Artikeln bekannte Einschränkung im Artikel neun: »Wo ditz alles nicht noch gots worte geordent worde, wollen wir vorgenanten mit inen keine bewilligung haben, ursach, auf das gotes gerechtigkeit und billigkeit vorgehe…«27 Das erhellt die allgemeine Situation, der sich Müntzer und Pfeiffer in der Freien Reichsstadt gegenübergestellt sahen.

Aus Form und Inhalt der Artikel spricht durchaus der politische und soziale Differenzierungsprozeß der reformatorischen Bewegung, wie er sich während der frühbürgerlichen Revolution herausgebildet hatte. Dokumenten gemäßigten Inhalts stehen konsequenter vorgetragene und abgefasste Bedingungen und Artikel mit radikalen Einflüssen gegenüber. Zuweilen ist die Grenze nicht genau zu ziehen. Es darf vermutet werden, dass im Raum Kyffhäuser/Sangerhausen/Mansfeld der revolutionäre Charakter der Erhebung fortgeschrittenen Charakter erreicht hatte. Das drückte sich u. a. auch in der Form einer Reihe von Artikeln aus, die nicht um Verhandlungen buhlten oder die Sprache des Taktierens trugen. Die Osterhäuser z. B. forderten klare Zugeständnisse und stellten u. a. fest: »Item die edelleut haben etliche gutter under sich, die sust vor bauergutter gewest, und haben sie in ire gutter gezogen und zihen sich etlicher gutter im felde an, die irhe eidern noch nie begert haben. Das gedenkt die gemeine nicht zu leiden.«28

Auch die Sangerhäuser entschlossen sich in ihren, im Allgemeinen im gemäßigten, manchmal vielleicht sogar demütigen Tone vorgetragenen Artikeln zu einigen klaren und unmissverständlichen Forderungen. Da hieß es zum Beispiel: »…Bitten wir f.g., das derselbige unchristliche zende mag von uns armen leuten abgewandt und wir mit demselbigen nicht forder beschwert sein mögen…« Auch die Forderung, »das man keinen borger in gehorsam lege, es werde dan beslossen durch ein gantzen rat und vier von der gemeine durch tapfer Sachen, vil wenger mit gefenknisse zu beschweren«, atmet den Geist konsequent antifeudaler Bewegung.29

Die Artikel der Bauern und Plebejer gehören in die Klassenauseinandersetzungen der Jahre 1524/25. Sie fassen die vielschichtigen und menschenfeindlichen feudalen Beschwernisse zusammen und helfen unverkennbar an der Ausprägung von Zielprogrammen einer Vielzahl aufständischer Kräfte.

Auch die Frankenhäuser Ereignisse wurden von einem Artikeldokument begleitet. In Frankenhausen hatte sich seit April 1525 ein neues Zentrum antifeudaler Kräfte gebildet. Mühlhausen bot zu dieser Zeit nicht mehr die Möglichkeit, die Lokalbeschränktheit der großen Masse des Bürgertums zu überwinden. In der Salzstadt Frankenhausen konzentrierte sich eine Sammlungsbewegung von großer sozialer Breite. Dadurch wuchsen im Frankenhäuser Haufen mit dem Zustrom von Bauern und Bergknappen, von Anhängern Müntzers aus dessen Allstedter Zeit, von Salzknechten und anderen plebejischen Kräften der Stadt selbst radikal-revolutionäre Möglichkeiten. Diese Entwicklung begünstigte Bedingungen zur Durchsetzung des Aufstandsplanes vom Frankenhäuser Zentrum aus. Für Müntzer entstanden in Frankenhausen Bedingungen, Sozialrevolutionäre Konsequenzen seiner Ansichten in die Wirklichkeit zu tragen.30

Der 29. und 30. April 1525 waren Tage des sichtbaren Umbruchs in der Salzstadt. Die Stadtarmut und andere plebejische und oppositionelle Kräfte Frankenhausens erhoben sich. Der alte Rat wurde entmachtet. Rathaus und Schloss in Besitz genommen und ein neuer Rat in der Stärke von 12 Mitgliedern gewählt. Aus Mühlhausen hatte Thomas Müntzer am 29. 4. einen Brief an die Frankenhäuser geschrieben. Die Ankündigung allgemeiner Hilfe einschließlich des Zuzugs bewaffneter Kräfte dürfte zu den die Frankenhäuser Entwicklung belebenden Faktoren zu zählen sein. Antifeudale Aufständische der Stadt verbündeten sich seit dem 30. April mit Bauern und Plebejern, die aus der Umgebung in die Stadt zogen. Der Frankenhäuser Haufen, in dem der neue Rat bestimmenden Einfluss ausübte, wuchs in diesen Tagen beträchtlich. Mit seiner Funktion war der Rat gleichermaßen Produkt und Organ des Umsturzes. Am 11. Mai traf dann auch Thomas Müntzer mit etwa 300 Anhängern, ausgerüstet u. a. mit acht Karrenbüchsen, in Frankenhausen ein.31

Im Frankenhäuser Haufen intensivierte sich der Einfluss gemäßigter Kräfte. Zur Radikalisierung der Bewegung war es notwendig, der Bewegung auf verschiedene Weise und mit unterschiedlichen Mitteln zumindest einen Teil gemäßigter Einflüsse zu nehmen. Dieser Aufgabe waren die »14 Frankenhäuser Artikel« ebenso konfrontiert wie Thomas Müntzer, insbesondere nach seinem Eintreffen im Lager. Das inhaltlich relativ breite Spektrum der Frankenhäuser Artikel weist auf eine gewisse Allseitigkeit in den Auseinandersetzungen über programmatische Forderungen der Stadt und des Bauernhaufens hin. Weitgehend wird die Proklamierung der Frankenhäuser Artikel mit einer Volksversammlung am 6. Mai 1525 in Verbindung gebracht: »Dann hat sich die Versammlung folgendes auf den anderen Sonnabend und ihn (Scharfenberg. ehemaliger Bürgermeister der Stadt, zum Verhör — H. M.) in den Ring geheischen und gelassen; sind daselbst Artikel gelesen, Prediger geordnet. Hauptleute und andere, auch 12 Mann gewählt von der Gemeine.«32

Es darf vermutet werden, dass die hier erwähnten Artikel bereits vor dem 6. Mai entstanden sein müssen und ihr Ideengehalt auch bereits vor der Volksversammlung verbreitet wurde. Ein Bericht des Schossers Zeiß über die Frankenhäuser Ereignisse während der letzten Apriltage — ebenfalls u. a. von Einicke zitiert — lässt diesen Schluss zu. Die Artikel wuchsen unmittelbar aus den Bedingungen der Stadt, denen sich die verschiedenen sozialen Gruppen gegenübersahen. Weil auch die Interessen der damals wirtschaftlich stärksten Schicht Frankenhausens, der Pfänner, in den Artikeln ihren Niederschlag fanden, darf von der Erfassung der Forderungen einer Reihe sozialer Gruppierungen in den 14 Artikeln ausgegangen werden. Trotz unterschiedlicher interpretatorischer Wertung gehört das Dokument in die Entwicklung unmittelbar vor den militärischen Auseinandersetzungen Mitte Mai 1525. Die Forderungen in den Artikeln sind einfach und verständlich formuliert. Sie widerspiegelten die gesellschaftliche Situation im Raum Frankenhausen:

  1. Ist unser wille und meinung, das wir ganze gemein ein pfarrer. der uns das ewangelium und gots wort lauter und und dar ane alle menschen zusatzung, predige, anzunhemen und zu entsetzen macht haben.
  2. Das wir nicht mehr noch weniger zu geschos gedenken zu geben, wan man vor 200 jarn hat getan, und keine beschwerung noch Steuer darneben, auch geistlichen noch weltlichen kein zins zu reichen nach zu geben.
  3. Kein bodtinst zu tun gesinnet wieder der herschaft noch dem adel.
  4. Sein nicht gemutig. voigteigelt zu geben.
  5. Das acker, weinwachs, wiesen, alle gutter und zugehrung des gotshauses werden umb ein zimlich gelt verkauft und geburlicher geschos davon zu reichen anderen eckern gleich.
  6. Wollen wir wasser. weide, gehulze und wiltpane frei haben einem itzlichen zu seiner notturft in seine behausung zu gebrauchen.
  7. Ein itzlicher burger ader bauer. so die Sachen nicht peinlich begriffen, wir-det mit keinem gefengnis ader gewaltsamer tat zu belaidigen noch zu bescheren, sondern noch gelegenheit zu strafen und in seinen vier pfelen friedesam sitzen lassen.
  8. Das martgelt und weinzol frei, sundern das wegegelt sein ganz zu hoben.
  9. Ein itzlicher inwhoner stadt und dorfer bier zu brauen macht hab noch einer loblichen ufgerichten Ordnung, die dorinnen ufgericht und bewilliget wirdet, und hie zu Franckenhusen zwei bier mit usgestackten zeichen zu brauen.
  10. Das gerichte über hals und hand sei der stadt und rat zu Franckenhusen, wie vor alters gewest, zu haben und noch rechte damit zu gebaren.
  11. Es sollen auch die pfenner macht haben, den kauf des salzs zu erhohen ader zu ernidern am gelde noch gelegenheit der zeit und des feuerwerks. künftig mit einem salzmaß zu geben, und darneben keiner aufgeschlossen bau und borngelt gefreiet sein und gleiche bürde tragen.
  12. Das alle uswendig vor der stadt zu Franckenhusen wonen, wasser und weide mit den inwhonern gebrauchen, dem rate underworfen und schosbar sein und allen artikeln stadt und rat zu Franckenhusen gehorsam.
  13. Das die gemein der stadt Franckenhusen den rat zu erwelen, zu bestettigen und zu entsetzen macht haben und darneben eine lobliche ordenunge ires lohns und aller notturft uszurichten mechtig sein.
  14. Das das verliehen gelt durch den rat nehst abgegangen der gemein uf das bret widerumb geantwort werde, auch vorwustung der teiche von dem nehst abgegangen rate widerumb erbauet und besatzt.«

Diese Artikel erschöpften sich im Allgemeinen nicht in Kleinigkeiten. Hier standen Forderungen ohne Wenn und Aber. Ihr Inhalt erfasst die Interessen breiter Kreise der Bürgerschaft, wendet sich gegen feudale Belastungen und durchbricht die Grenzen der Stadt, als er Belange der Bauern und der umliegenden Dörfer anspricht. Wir vermissen in ihnen die in diesen Tagen schon ausgeprägten radikalen Gedanken Müntzers zum Sturz der feudalen Obrigkeit. Aber immerhin steht das Dokument in Zusammenhang mit der Beseitigung des alten Rates und enthält im Artikel 13 klare Formulierungen für die Machtbefugnisse der Gemeinde. In dieser Hinsicht hebt sich das Dokument von einer Vielzahl von Artikelforderungen anderer Städte positiv ab.

Obwohl sich einige Forderungen aus der Lage aller Einwohner ergeben und im Sinne aller sprechen, liegt das Schwergewicht der Artikel auf Belangen der städtischen Mittelschichten. In der Regel gaben sich in vielen Städten diese Schichten zufrieden oder zogen sich in eine gemäßigte Opposition zurück, wenn ihre Forderungen erfüllt oder wenigstens teilweise Zugeständnisse gemacht wurden. Die besondere Verbindung Frankenhausens mit Thomas Müntzer sollte nicht dazu verleiten, entweder alle Gedanken Müntzers über den Umbruch der Feudalordnung gerade in den Frankenhäuser Artikeln zu erwarten oder ihm unmittelbare Mitwirkung an diesem Dokument zuzuschreiben. Ansichten Müntzers, wie sie vom Allstedter Schosser Zeiß am 5. Mai 1525 an Christoph Meinhart berichtet werden, suchen wir in den 14 Artikeln vergeblich: »Kein fursten anders, dann wie ob stett, wollen sie pleiben lassen, allein den churfursten, wue er anders die beschwerung selber abtun will, und in die artikel verwilligen. Wue nit, so ist er gleich den andern. Kein edelman sol mere sein. Soll einer als der ander sein. Ir heuser soll umbgestossen werden… Sie geprauchen im haufen keine vom adel oder von fursten, sondern eitel schlecht paurs oder purgers sone zum gewalt. Darumb seit getrost, es wird die erlosung der gantzen welt palt komen…«35

Der Sturz des alten Rates in Frankenhausen, die Wahl eines neuen Organs und seine Beziehungen zum bewaffneten Haufen demonstrieren zwar radikale Veränderungen, aber verhinderten die Zunahme gemäßigter Einflüsse nicht. Wir teilen die Ansicht Czoks, »dass in der Stadt eine gemäßigte Opposition existierte.«36 Die Entwicklung zwischen dem 11. und 16. Mai, in die wir das hohe Blutopfer der Frankenhäuser Bürger und das Strafgericht der Fürsten einbeziehen, zeigt, dass in dieser Zeit gegenüber gemäßigten Elementen die radikalen Kräfte der bestimmendere Teil waren.

Neben Konzentrationspunkten auf bestimmte soziale Gruppen und Schichten misst sich die Bedeutung der Frankenhäuser Artikel ausgeprägt in solchen Festlegungen, welche sich gegen die feudalen Fesseln richten. Im Laufe der Zeit waren die Feudaldienste zu einem unerträglichen Hemmnis jeder Entfaltung bürgerlichen Wirtschaftslebens geworden. Antifeudale Forderungen, wie sie einige der 14 Artikel ausdrücken, besaßen einen in die Zukunft weisenden Stellenwert. Es ist augenscheinlich, dass die Verfasser der Artikel mit der Aufnahme des Mitbestimmungsrechtes die Durchsetzung ihrer Forderungen im Auge hatten. Die Aufnahme von Ansprüchen plebejischer und bäuerlicher Schichten beweist den Blick für berechtigte Forderungen dieser, zum Teil auch außerhalb der Stadt und in den umliegenden Dörfern wohnenden Menschen. In einigen inhaltlichen Gedanken lehnen sich die Frankenhäuser an die 12 schwäbischen Artikel an. Das zeigt sich in den Forderungen nach der Pfarrer-wahl durch die Gemeinde (Artikel 1) und der freien Nutzung von Wasser, Weide, Holz und Jagd für den eigenen Gebrauch (6, 12) sowie in der strikten Ablehnung einer Reihe von Abgaben und Belastungen.

Wir wollen an dieser Stelle auf den Artikel 5 des Frankenhäuser Dokuments hinweisen. Offensichtlich äußern sich hier Einflüsse der Reformation. Die 14 Artikel gehören mit der Festlegung, dass die Gemeinde das Recht hat, den Rat zu wählen, zu bestätigen und natürlich auch abzusetzen, zu den Ausnahmen. Diese und einige andere Forderungen — vor allem wohl die Ansichten und Forderungen über die Gerichtsbarkeit und gleichgeschaltete Bedingungen für Bürger, Bewohner ohne Bürgerrecht und Bauern zeigen gewisse Berührungspunkte zum Artikelbrief. Es darf in diesem Zusammenhang auch auf die Beziehungen zu bäuerlichen Forderungen des nordthüringischen Raumes verwiesen werden. Die allgemeine wirtschaftliche Struktur dieses Territoriums verband die in der oppositionellen Bewegung der Stadt Frankenhausen exponierten Kräfte der Stadtarmut, der Pfänner und anderer Teile des Bürgertums mit den Interessen der Bauern.37

Die Tendenz der Frankenhäuser Artikel erhält sinnigerweise bereits im hessischen Landgrafen Philipp den »Kronzeugen«. Am Donnerstag nach dem Gemetzel auf dem Schlachtberg schrieb er, noch in Frankenhausen, an den Schwäbischen Bund u. a.: »Dan dise rotten (Frankenhäuser Haufen — H. M.) wollen nit allein di 12 schwarzweldischen artikel haben, sonder auch aller dinge kein oberkeit leiden, und nicht allein das, sonder wollen der oberkeit guter unter di pauern und sich selbst teilen und die oberkeit erwürgen.«38

Die Artikel dürfen als Bindeglied zwischen dem neuen Rat und dem Frankenhäuser Haufen angesehen werden. Auf zwei mit dem Artikelinhalt in Verbindung stehende Erscheinungen soll hier hingewiesen werden. Zunächst handelt es sich um die Wirksamkeit gemäßigter Kräfte im Lager der Aufständischen, in Frankenhausen um Jobst Winter geschart. Obzwar die Artikel natürlich nicht in der leidenschaftlich anklagenden Sprache Müntzers verfasst waren, gaben sie den zum Kampf entschlossenen Bauern inhaltliche Impulse für praktische Entscheidungen. Gerade die Breite der Forderungen sprach die Interessen aller Schichten an und unterstützte übereinstimmendes Vorgehen der im Haufen vereinigten Aufständischen. Offenbar waren sich gemäßigte Kräfte des Lagers der in den Maitagen möglichen Ausdeutung der Artikel ebenso wie der Tatsache bewusst, dass Müntzers Erscheinen im Lager die radikalen Züge der Bewegung stimulieren und der Umsetzung der Artikelforderungen weitere Impulse geben würde. Man darf schlussfolgern, dass gemäßigte Kräfte in den Tagen bis zum 11. Mai die Artikel so behandelten, wie die gemäßigten schwäbischen 12 Artikel aufgenommen worden waren. Das Verhalten dieser Gruppierung weist nachdrücklich darauf hin. Albrecht, Graf von Mansfeld, erhielt ein Schreiben über die Verhandlungsbereitschaft der Frankenhäuser. Dem Schwarzburger Grafen sicherten die gemäßigten Kräfte freies Geleit nach Frankenhausen zu. Militärische Aktivitäten im Raum Frankenhausen wurden behindert. Zweitrangige Probleme wurden geschäftig überhöht.39

Diese Entwicklung änderte sich mit Müntzers Eintreffen in Frankenhausen. Der Haufen radikalisierte sich spürbar. Aber es blieb wenig Zeit. Die fürstlichen Söldnertruppen näherten sich der Stadt.

Müntzer schuf im Frankenhäuser Haufen eine neue Halsgerichtsbarkeit. Sie entsprach der entstandenen Lage und stand darüber hinaus — wie das Artikel 10 bestätigt — nicht in Widerspruch zu den 14 Artikeln. Die rechtlichen Entscheidungen des Haufens fielen im Ring, also durch alle. Das Volk übte die Gewalt aus. In diesem Sinne realisierten sich im Haufen die Artikel 7 und 10 des Dokuments. Das galt an der Schwelle der letzten großen militärischen Auseinandersetzung und straft die feudalen Anhänger, welche die Bauernhaufen der Gesetz- und Zuchtlosigkeit bezichtigten, der Lüge. Die Feudalreaktion entwickelte in bilderreicher Agitation das Bild von den sengenden, mordenden und plündernden Rotten der Bauern. Während des gesamten Thüringer Aufstandes verurteilten die Bauern drei Feinde ihrer Bewegung zum Tode. Sie wurden am 13. Mai 1525 in Frankenhausen hingerichtet. Der Arterner Pfarrer Hartenstein, Georg Bucher und Matern von Gehofen wurden mit dem Schwert gerichtet, nachdem gegen sie im Ring Anklage erhoben und verhandelt worden war. Wie schwer wiegt gegen diese drei Urteile in den Bauernhaufen Thüringens beispielsweise das Meer von Blut und Tränen, das die Fürsten mit 300 öffentlichen Hinrichtungen am 16. Mai in Frankenhausen schufen?40

Menschenverachtung und Zynismus der Feudalherren demonstrieren viele Reaktionen nach den Maitagen 1525. Da wurde in unverkennbar agitatorischer Absicht »Das schöne Lied 1525« verbreitet. In ihm ist der politische Charakter des Thüringer Aufstandes mit der Absicht verzeichnet, die Bauern und Plebejer mit Müntzer in den Augen des Volkes herabzusetzen. Es heißt in diesem Lied u. a.:

Landtgraff aus Hessen kam gehn Voll (Fulda — H. M.)
da waren vil bauren grob vn(d) toll
hetten die stadt eingenumen
der Fuerst im stürm wol tausend toedt
die stat hat er wider gewunen.
Die Fuersten darnach all gemein
vor Franckenhausen ist nit nein (das ist gewiß — H. M.)
die bauren (n) hand geschlagen
sechs tausent sind tod beliben da
das hoert man manchen klagen…41

Hass war der Begleiter der Feudalherren und ihrer Söldner, als sie gegen die Bauern und Plebejer kämpften. Er überstieg das bis zu dieser Zeit übliche bei weitem. So schrieben noch am Tage der Frankenhäuser Schlacht Ritter Gevert von Jagow und Marschalk Philipp Meissenbach an ihren Herrn, den brandenburgischen Markgrafen Joachim: »…Darnach haben wir mit dem reisigen auch under sie gewischet und der pauern in die drei oder vier tausent erwergt und eroberet und fort nach gesehener slacht sloß und statt Franckenhausen im stegereifen eingenomen, gebluendert und erwürgt… Weiter, wie uns E. F. G. (Euer Fürstliche Gnaden — H. M.) anzeigt und von uns gnediglich begeret, das wir iren gnaden ein oer von einem pauern solten mitprengen, so wolten wir E. F. G. derselben wol in den hundert oder viel meher mitprengen…«42
Bauernohren als »Mitbringsel« von der Schlacht; hier haben wir das wirkliche Gesicht der feudalen Obrigkeit.

Die historische Bedeutsamkeit der Frankenhäuser Artikel und anderer Städte begrenzt sich nicht allein auf die schriftliche Fixierung von Forderungen. Ihr Wirkungsgrad war breiter und reichte bis zu den oft widerspruchsvollen gesellschaftlichen Auseinandersetzungen. Die Konfrontation der Artikel mit den Ereignissen in der Salzstadt einschließlich der tragischen Niederlage auf dem Schlachtberg lässt wohl doch den Schluss zu. dass dieses Dokument Inhalt, Richtung und eventuell auch das bloße Zustandekommen praktischer Aktionen der oppositionellen Kräfte der Stadt in der einen oder anderen Weise beflügelte. Direkte Angaben und Fakten administrativer Durchsetzung des Dokuments sind nicht bekannt. Aber der Anteil der »14 Frankenhäuser Artikel« an der Herausbildung eines Zentrums des deutschen Bauernkrieges, in dem Thomas Müntzer als Repräsentant des äußersten linken Flügels der frühbürgerlichen Revolution seine zukunftsweisenden Ideen mit dem höchsten Preis bezahlte, ist unverkennbar.

Es entspricht historischer Folgerichtigkeit, der sich die Regionalgeschichte natürlich verpflichtet weiß, dass das mit dem Großen Deutschen Bauernkrieg und Thomas Müntzer verbundene Erbe im Kreis Artern in liebevoller Verantwortung bewahrt wird. Den Aufgaben der Bewahrung unseres geschichtlichen Erbes widmen sich das Bauernkriegspanorama auf dem Frankenhäuser Schlachtberg, die museale Einrichtung »Wasserburg Heldrungen« und das Kreisheimatmuseum Frankenhausen in spezifischer Weise. Mit ihren eigenständigen Beiträgen besitzen diese Einrichtungen einen hohen gesellschaftlichen Stellenwert bei der Bewahrung, Pflege und Verbreitung des historischen und humanistischen Erbes einer wichtigen Etappe unserer nationalen Geschichte.

Auch der Kreis Artern zeichnete in den vergangenen Jahrzehnten vielfältige Spuren in das Spektrum der gesellschaftlichen Entwicklung unseres Landes. Unseren Bürgern wurde bewusst, welche Beziehungen die Arbeiterklasse und Genossenschaftsbauern, alle werktätigen Menschen und besonders auch die Jugend mit der Sache der Bauern und Plebejer des Jahres 1525 verbinden. Deshalb bilden neben der Tätigkeit der unmittelbar mit dem Anliegen der frühbürgerlichen Revolution verbundenen Einrichtungen zahlreiche Erinnerungen und Elemente der geschichtlichen Tradition Anlass und Inhalt zur lebendigen Erbepflege in unserem Territorium. Zu ihnen gehören solche Ereignisse wie die Benennung der Thomas-Müntzer-Straße in Bad Frankenhausen bereits in der Weimarer Republik auf der Grundlage eines gemeinsamen Antrages der KPD-und SPD-Fraktionen in der Stadtverordnetenversammlung ebenso wie die Er-innerung an den festlichen Staatsakt des damaligen Landes Thüringen zur Proklamierung der Bodenreform im Lande Thüringen im Frankenhäuser »Theater des Volkes«, die Errichtung eines Gedenksteines für Thomas Müntzer und seine revolutionären Anhänger auf dem historischen Gelände des Schlachtberges, das Müntzer-Denkmal im Schlosshof der Wasserburg Heldrungen, der re-präsentative Festumzug zum 450. Jahrestag des deutschen Bauernkrieges und vieles andere mehr. Die Bürger auch des Kreises Artern sind sich bewusst, wie eng die Traditionspflege mit der Lösung der gegenwärtigen gesellschaftlichen Aufgaben verbunden ist und handeln im Sinne der zum 500. Geburtstag Thomas Müntzers veröffentlichten Thesen: »Die Arbeiterklasse, die Klasse der Genossenschaftsbauern, alle werktätigen Schichten unserer Republik, ihre Parteien und Massenorganisationen, Bürger verschiedener Weltanschauung und Religion setzen vereint diese Traditionen mit der weiteren Gestaltung der entwickelten sozialistischen Gesellschaft fort und leisten damit einen wertvollen Beitrag für die Lösung der Menschheitsfrage unserer Zeit: die Erhaltung des Friedens.«43

Anmerkungen/Quellenverweise

  1. Siehe Autorenkollektiv, Thesen über Thomas Müntzer. Zum 500. Geburtstag. In: Zeitschrift für Geschichtswissenschaft (ZFG), Heft 2, Berlin 1988, S. 102 ff.; vgl. zur Gesamtproblematik die Beiträge von Werner Mägdefrau und Frank Gratz in diesem Heft.
  2. Siehe Thesen, a. a. O.. S. 102.
  3. Vgl. Karl Czok, Revolutionäre Volksbewegungen in den mitteldeutschen Städten zur Zeit von Reformation und Bauernkrieg. In: 450 Jahre Reformation (Leo Stern und Max Steinmetz — Herausgeber), Berlin 1967. S. 128 und 136 f.
  4. Ebenda, S. 108.
  5. Siehe dazu u. a. Helmut Schnitter, Der Bauernkrieg in Thüringen, Berlin 1984. S. 19 ff.: Werner Lenk (Herausgeber), Dokumente aus dem deutschen Bauernkrieg. Beschwerden — Programme — Theoretische Schriften, Leipzig 1974, S. 170 ff.: Autorenkollektiv, Deutsche Geschichte in 12 Bänden, Band 3, Berlin 1983, S. 153 ff.: Manfred Bensing, Thomas Müntzer, 2. Überarb. Auflage, Leipzig 1975, S. 69 ff.
  6. Autorenkollektiv, Deutsche Geschichte in 12 Bänden, Band 2, Berlin 1983, S. 212.
  7. Vgl. Hans Eberhardt. Die Kyffhäuserburgen in Geschichte und Sage. In: Blätter für deutsche Landesgeschichte. 96. Jg.. Wiesbaden 1960. S. 93 f. Zur Gesamtproblematik siehe auch Fritz Kampers. Die deutsche Kaiseridee in Prophetie und Sage. München 1896, besonders Teil A.
  8. Zusammenfassende Darstellungen u. a. bei E. Gnau, Mythologie und Kiffhäuser-sage, Sangerhausen 1896.
  9. Siehe Eberhardt, a. a. O.. S. 91 f.
  10. Siehe Einicke. Zwanzig Jahre Schwarzburgische Reformationsgeschichte 1521 bis 1541, Nordhausen 1904, S. 120.
  11. Siehe A. Timm, Der Kyffhäuser im deutschen Geschichtsbild. Heft 3 der Historisch-politische Hefte der Ranke-Gesellschaft. Göttingen o. J.. S. 12.
  12. Thesen, a. a. O.. S. 111.
  13. Vgl. Max Steinmetz, Probleme der frühbürgerlichen Revolution in Deutschland in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts. In: Die frühbürgerliche Revolution in Deutschland, Berlin 1961. S. 48 ff.
  14. Siehe Helmut Müller. Die Forderungen der thüringischen Städte im Bauernkrieg. In: Ebenda, S. 139.
  15. Siehe Günther Franz (Herausgeber), Quellen zur Geschichte des Bauernkrieges, München 1963, S. 502 f.
  16. Thesen, a. a. O., S. 102.
  17. 17 Siehe Laube Steinmetz/Vogler. Illustrierte Geschichte der deutschen frühbürgerlichen Revolution, Berlin 1974, S. 136 f.
  18. Vgl. R. Hoff mann, Dran, dran — es ist Zeit! Grafik aus der Zeit des deutschen Bauernkrieges, Dresden 1975. Einführung und Tafel 8.
  19. Wilhelm Zimmermann. Der Große Deutsche Bauernkrieg. 9. Auflage, Berlin 1982, S. 329. Siehe auch Autorenkollektiv, Der Bauer und seine Befreiung (Ausstellungskatalog), Dresden 1975. S. 71 f. Vgl. Bensing, Thomas Müntzer, a. a. O., S. 69 und Manfred Bensing. Thomas Müntzers Kampf und Weggefährten. Bad Frankenhausen 1977, S. 23.
  20. Vgl. Steinmetz, Die frühbürgerliche Revolution . . ., a. a. O., S. 48.
  21. Illustrierte Geschichte, a. a. O.. S. 277.
  22. Siehe dazu u. a. Ebenda, S. 277 und Gert Wendelborn, Martin Luther — Leben und reformatorisches Werk, Berlin 1983, S. 248 f.
  23. Deutsche Geschichte, Band 3, a. a. O., S. 153.
  24. Vgl. Illustrierte Geschichte, a. a. O.. S. 242 f.: Schnitter. Bauernkrieg, a. a. O., S. 19 ff.; Deutsche Geschichte. Band 3, a. a. O., S. 153 f.
  25. Siehe dazu auch Bensing, Thomas Müntzers Kampf, a. a. O., S. 24.
  26. Siehe Zimmermann, a. a. O., S. 324 sowie die Zusammenstellung bei Günther Franz (Mitarbeit) und Walther Peter Fuchs (Herausgabe). Akten zur Geschichte des Bauernkriegs in Mitteldeutschland, Band II, Jena 1942, S. 47 ff. und G. Franz, Quellen... a. a. O. S. 98 ff.
  27. Franz/Fuchs, a. a. O.. S. 48.
  28. Ebenda, S. 170.
  29. Ebenda, S. 266 f.
  30. Vgl. dazu u. a. Max Steinmetz, Luther und Müntzer. In: Wissenschaftliche Zeitschrift — Gesellschafts- und Sprachwissenschaftliche Reihe der Karl-Marx-Universität Leipzig, Heft 6/1974. S. 442.
  31. Siehe zu den Ereignissen in Frankenhausen vor den Schlachten am 14. und 15. Mai 1525 H. Müller, Über die Bauernschlachten am 14. und 15. Mai 1525 bei Frankenhausen. In: Historische Beiträge zur Kyffhäuserlandschaft. Heft 5 der Veröffentlichungen des Kreisheimatmuseums Bad Frankenhausen, 2. Auflage, Bad Frankenhausen 1985. S. 9 ff.
  32. Einicke. a. a. O., S. 341 ff. Siehe dazu auch die Literatur über den Artikelinhalt. Einicke weist lediglich 13 Artikel nach (S. 350 f.). Es fehlt die Forderung nach der Ausdehnung des städtischen Verwaltungsgebietes und Rückgabe der von der Stadt verliehenen Gelder.
  33. Statt »zum ersten« usw.
  34. Franz Fuchs, a. a. O.. S. 168 f. Siehe auch bei H. Eberhardt/H. Schlechte (Herausgeber). Die Reformation in Dokumenten — Aus den Staatsarchiven Dresden und Weimar und aus dem historischen Staatsarchiv Oranienbaum, Weimar 1967. S. 54 (mit Abbildung).
  35. Fuchs, a. a. O., S. 203.
  36. Czok, a. a. O., S. 136.
  37. Vgl. Deutsche Geschichte, Band 3, a. a. O., S. 174 f. Einige der auf der Seite 175 aufgeführten Artikel der Frankenhäuser sind nicht mit dem exakten Artikeltext identisch (z. B. Versorgung des Frankenhäuser Haufens, Aberkennung der Feudaltitel). Solche Handlungen oder Entscheidungen ergaben sich aus der praktischen Tätigkeit des neuen Rates und der Feldhauptleute, aus Verhandlungen mit der Schwarzburger Feudalherrschaft u. dergl. Diese Wertung ist auch im bereits aufgeführten Ausstellungskatalog (Der Bauer und seine Befreiung, a. a. O., S. 72) zu berücksichtigen.
  38. Franz Fuchs, a. a. O., S. 326.
  39. Vgl. Einicke, a. a. O., S. 340 ff.; Bensing, Thomas Müntzer und der Thüringer Aufstand 1525, Berlin 1966, S. 164 f.
  40. Siehe ebenda, S. 191 und Illustrierte Geschichte, a. a. O., S. 273.
  41. Siegfried Bräuer, Die zeitgenössischen Lieder über den Thüringer Aufstand von 1525, Mühlhausen 1979, S. 61.
  42. Franz Fuchs, a. a. O., S. 293
  43. Thesen, a. a. O., S. 121.
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