Ende April 1525 erfasste der »Bauernkrieg« in Thüringen Frankenhausen und dessen Umland. In der Stadt erhoben sich Einwohner der verschiedensten Bevölkerungsschichten gegen die Grafen von Schwarzburg als auch den amtierenden Rat. Raschen Zuzug und Unterstützung erhielt der innerstädtische Aufruhr aus dem Umland. Die Aufständischen stürmten das Schloss, das Nonnenkloster St. Georgii und das Rathaus. Sie vernichteten Urkunden, Schuldbriefe und das Stadtsiegel.
Angelehnt an die süddeutschen »Zwölf Artikel« formulierten die aufständischen Einwohner und Bauern gemeinsam die »14 Frankenhäuser Artikel«. Zu ihren Forderungen gehörten die evangelische Predigt und die freie Wahl eines Pfarrers durch die Gemeinde, die Säkularisierung kirchlicher Güter, die freie Nutzung von Wasser, Weide, Wald und Jagd, die Abschaffung oder Senkung von Steuern und Zöllen, wie das landesherrliche Vogteigeld oder Markt- und Weinzoll, die Rückübertragung der Halsgerichtsbarkeit von der Landesherrschaft auf den städtischen Rat oder die von den schwarzburgischen Grafen unbeeinflusste Ratswahl.
Anfang Mai unternahm der bereits auf mehr als 5.000 Aufständische angewachsene »Frankenhäuser Haufen« unter seinem gewählten Hauptmann Bonaventura Kürschner bewaffnete Züge gegen umliegende Klöster und Adelssitze. Als eine feste Bastion adeligen Widerstandes erwies sich das den Grafen von Mansfeld gehörende Schloss Heldrungen. Einem Hilfegesuch der Aufständischen nachkommend, traf der Prediger Thomas Müntzer mit ungefähr 300 Bewaffneten und mehreren Geschützen von Mühlhausen kommend am 11. Mai in Frankenhausen ein. Unter seiner geistigen Führung wurden angebahnte Verhandlungen mit dem lutherisch gesinnten Grafen Albrecht VII. von Mansfeld abgebrochen. Bereits auf dem Weg Müntzer‘s nach Frankenhausen hatte sich Graf Günther XL. von Schwarzburg unterwerfen müssen.
Thomas Müntzer
Albrecht VII. von Mansfeld
Das Foto zeigt eine Szene aus dem Festumzug anlässlich des 450. Jahrestages der „Schlacht bei Frankenhausen“ am 15. Mai 1975: Aufständische (Bauern) führen Gefangene mit sich.
Foto: Sammlung Regionalmuseum Bad Frankenhausen
Foto: Aus der DEFA-Fotomappe, gewidmet der Stadt Bad Frankenhausen 1955, Regionalmuseum Bad Frankenhausen, Signatur IV – 6a
Müntzers Briefe vom 12. Mai an die Grafen Albrecht VII. (1480 - 1560) und Ernst II. von Mansfeld-Vorderort (1479 - 1531) lassen vermuten, dass er sich auf einen bewaffneten Zug auf Heldrungen vorbereitete. Als seinen Hauptgegner betrachtete er vordergründig den katholischen Ernst II. Dessen in Artern am 5. Mai gefangen genommenen Getreuen wurden am 12. oder 13. Mai im Ring der Aufständischen verurteilt und gegen die Einwände gemäßigter Frankenhäuser hingerichtet. Mit seinem Wirken im Frankenhäuser Haufen zog Thomas Müntzer die Aufmerksamkeit der bereits rüstenden Fürsten auf das nordthüringische Gebiet.