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Die Napoleonsfeste

Die beiden Frankenhäuser Musikfeste machten J. G. F. Bischoff zu einem überregional bekannten Mann. Im Sommer 1811 beauftragte ihn die Finanz- und Domänenkammer zu Erfurt, die ganz im Sinne der Kaiserlich-französischen Besatzungsmacht wirkte, mit der Durchführung musikalischer Darbietungen aus Anlass des Geburtstages Kaiser Napoleon I. am 15. August.

Kantor Bischoff übernahm diese Aufgabe wohl teils geehrt, als auch gedrängt. Innerhalb kurzer Zeit gelang es ihm, an die 290 Musiker und Choristen für die sowohl als »Napoleons-Fest« als auch »große musikalische Akademie« genannte Veranstaltung zu gewinnen. Die Teilnehmer kamen aus den verschiedensten thüringischen Kleinstaaten sowie den Königreichen Sachsen und Westphalen. Neben Louis Spohr aus Gotha, Johann Simon Hermstedt aus Sondershausen, Johann A.G. Methfessel aus Rudolstadt trat so auch Caroline Jagemann, geadelte von Heygendorf, die Mätresse Herzog Carl Augusts von Sachsen-Weimar-Eisenach (1757 - 1828) auf. Es scheint ein »politisch taktischer Zug« einiger thüringischer Kleinstaaten gewesen zu sein, Musiker und Sänger ihrer »Ländchen« an den Feierlichkeiten zu beteiligen.

Auch im darauffolgenden Jahr 1812 übernahm es G. F. Bischoff, das »Napoleons-Fest« am 15. August musikalisch auszugestalten. Doch fiel es ihm weit schwerer, genug Musiker und Sänger dafür zu gewinnen. Unter den verschiedensten Entschuldigungsgründen suchten sie ihre Teilnahme zu vermeiden. Seine »bereitwillige« Organisation der »Napoleonsfeste« und die Annahme des Titels »Kaiserlicher Musikdirektor« wurden ihm zeitweise als Napoleon freundliches Verhalten ausgelegt.

Dabei war es nicht der Kantor selbst, sondern sein Bruder, Johann Carl Bischoff, der nach seiner Teilnahme am ersten »Napoleonsfest« im Januar 1812 eine »vortheilhafte Stelle« im Großherzogtum Berg und dessen Hauptstadt Düsseldorf annahm. Großherzog war zu dieser Zeit Napoleon Louis Bonaparte (1804 - 1831), Regent für seinen minderjährigen Neffen Napoleon I. selbst.

Die Kosten für das »Napoleonsfest« 1812 wurden G.F. Bischoff nicht erstattet. Eine Bittschrift an die Kaiserin Marie Louise von Frankreich (1791 - 1847) blieb ohne Erfolg. Der Kaiser benötigte das Geld für seinen Russlandfeldzug.

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