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Justus Friedrich Wilhelm Zachariä

Anlass für die Zachariä-Ehrung ist die 275. Wiederkehr seines Geburtstages am 01.05.2001

Beitrag aus dem Frankenhäuser Wochenblatt 2001

Justus Friedrich Wilhelm Zachariä wurde am 01.05.1726 in Frankenhausen im Haus Klosterstraße 9 geboren. (Das Haus ist renoviert und mit einer Hinweistafel versehen.) Sein Vater, Regierungsadvokat und Gerichtsdirektor gehörte zum gehobenen Stand. Alle Bildungsmöglichkeiten standen seinem Sohn offen.

Bis zu seinem 17. Lebensjahr besuchte J. F. W. Zachariä die fürstliche Landesschule in Frankenhausen und begab sich danach zum Studium der Rechte nach Leipzig. Bald erkannte er seine schriftstellerischen und dichterischen Neigungen und wendete sich vom juristischen Fachstudium ab. Bereits nach kurzem Aufenthalt in Leipzig verfasste er das Singspiel »Günther oder die Schwarzburgische Tapferkeit auf dem Kaiserthron«. Er widmete es dem Fürsten Johann Friedrich von Schwarzburg-Rudolstadt. Im selben Jahr schrieb er eine »Abendmusik« und ein »episches Drama«, das er dem Rektor Schumann aus Frankenhausen widmete.

1744 veröffentlichte Zachariä sein Erstlingswerk »Der Renommist«, es bildete den Höhepunkt seines dichterischen Ruhmes. Zachariä eroberte der Dichtkunst ein neues Gebiet, das »komische Heldengedicht«. Es war das erste dieser Art in der neueren deutschen Literatur. Er stellte darin in origineller Weise den Gegensatz zwischen den streitsüchtigen Burschen in Jena, die in maßlosen Trinkgelagen und lautem nächtlichen Herumlärmen den Inbegriff der studentischen Freiheit sahen. Im Gegensatz dazu die galanten Stutzer in Leipzig, die sich nach französischer Mode kleideten und den Damen den Hof machten.

Johann Wolfgang von Goethe sagte über den »Renommisten«:

Zaariäs ›Renommiſt‹ wird immer ein äbares Dokument bleiben, woraus die damalige Lebens- und Sinnesart anauli hervortri.

Nach 3jährigem Aufenthalt verließ Zachariä Leipzig und ging nach einem kurzen Aufenthalt in Frankenhausen zu weiteren Studien nach Göttingen. Dort trat er der »Deutschen Gesellschaft« bei und gewann einen Freundeskreis, dem er viele Jahre verbunden blieb. Der Senior der Göttinger »Deutschen Gesellschaft«, der Jurist Johann Christian Claproth empfahl ihn nach Braunschweig. 1748 begann er dort seine Tätigkeit, wo er als Hofmeister im Carolinum, einer sehr angesehenen Bildungseinrichtung der Braunschweigischen Herzöge angestellt war. 3 Jahre später erhielt er die Professur für Dichtkunst.

Er war bei seinen Schülern außerordentlich beliebt. Seine Liebe zu den schönen Wissenschaften, sein richtig gebildeter Geschmack, seine vertraute Verbindung mit den besten Köpfen Deutschlands /.../ wurden für seine Untergebenen Beyspiel und Ermunterung; und durch den leichten, gefälligen Ton seines Umgangs mit ihnen, gewann er ihr Zutrauen und ihre Freundschaft. 

1762 übernahm er darüber hinaus die Aufsicht über die Buchdruckerei und die Buchhandlung des fürstlichen Waisenhauses. Er gab die vom Herzog Carl I. finanzierten »Braunschweigischen Intelligenzblätter« heraus und ab 1768 leitete er auch die »Braunschweigischen neuesten Nachrichten«. Justus Friedrich Wilhelm Zachariä war ein vielseitiger und gewandter Schriftsteller und Poet. Zahlreiche Kleinepen, Fabeln, Lieder, Oden, Kantaten, (u. a. vertont von Georg Philipp Telemann) gehören zu seinem Schaffen. Er versuchte sich als Übersetzer, übersetzte u. a. Miltons »Das verlorene Paradies«, und Komponist.

Lieder von Zachariä hat später Goethe seiner Leipziger Geliebten Käthchen Schönkopf vorgesungen. Während seiner Braunschweiger Zeit freundete er sich mit Gotthold Ephraim Lessing an. Als er im Jahre 1773 die Gastwirtstochter Henriette Wegener heiratete, war Lessing sein Hochzeitsgast.

Im 51. Lebensjahr, 1777 starb J. F. W. Zachariä an Wassersucht.

Er war ein einflureier Literat des Rokoko und damals faſt vergeen. Der Verbleib ſeines Nalaes iſt nit bekannt. Etwa 120 Briefe von und an Zaariä nd erhalten: umfangreiſtes Konvolut iſt der Briefweſel mit Gleim, er liegt zum größten Teil im Gleimhaus in Halberſtadt

Zachariä als Mensch

Justus Friedrich Wilhelm Zachariä, sein Leben, sein Werk sind in zahlreichen Beiträgen und Nachschlagewerken nachzulesen. Wie aber mag der Mensch Zachariä gewesen sein? Obwohl er ein einflussreicher Literat seiner Zeit war, sein »Renommist« als eines der meist gelesenen Bücher seiner Zeit galt, existieren 2 Bilder die uns den Menschen Zachariä zeigen, einen Kupferstich mit seinem Namenszug und ein Ölgemälde.

Zeitzeugen berichten jedoch auch über den Menschen Zachariä. Als aufgeweckter Knabe wurde er beschrieben, die kleine thüringische Landstadt Frankenhausen am Kyffhäuser konnte ihm nicht allzu viel bieten. Sein Vater, ein Musikfreund und Gelegenheitsdichter war ein gern gesehener Gesellschafter. »Er legte ihm in die kindlie Hand on die Leyer«. Seine Mutter, eine geborene Müller, war die Tochter eines Frankenhäuser Registrators.

Als Regierungsadvokat und Gerichtsdirektor gehörte der Vater den gehobenen Händen an. Alle Bildungsmöglichkeiten standen seinem Sohn offen. So besuchte Zachariä die fürstliche Landesschule in Frankenhausen. 1743, gerade 17 Jahre alt, ging er nach Leipzig, um sich dem Studium der Rechte zu widmen. Diese Stadt war zu jener Zeit gerade im Begriff der schöngeistige Mittelpunkt Deutschlands zu werden. Der junge Student Zachariä, so wird berichtet, war sehr gesellig von Natur und geriet sofort in jene Kreise und Tischgesellschaften die aus Goethes »Dichtung und Wahrheit« bekannt geworden sind.

Nach seinem 3jährigen Aufenthalt in Leipzig weilte Zachariä nochmals in Frankenhausen bei seinen Eltern. Beim Organisten Wagner erarbeitete er die Grundlagen der Komposition mit so gutem Erfolg, dass er schon nach einem Jahr Lieder vertonen konnte. Über Göttingen kam Zachariä nach Braunschweig. Die Lehrtätigkeit war es, die ihn in diese Stadt gebracht hat. 1748, am 18. April wurde er als Hofmeister am Collegium Carolinum, einer renommierten Bildungseinrichtung der Braunschweigischen Herzöge, angestellt. Hier war er bei seinen Schülern sehr beliebt.

Seine Liebe zu den önen Wienaen, ſein ritig gebildeter Gema, ſeine vertraute Verbindung mit den beſten Köpfen Deutlands /.../ wurden für ſeine Untergebene Beyſpiel und Ermunterung; und dur den leiten, gefäigen Umgang mit ihnen, gewann er ihr Vertrauen und ihre Freunda.

Im Auftrag der Braunschweigischen Regierung besuchte Zachariä von April bis Juli 1767 Leipzig, um dort den Buchhandel und das Druckereiwesen kennenzulernen. Bei dieser Gelegenheit traf er mit Goethe zusammen, der in »Dichtung und Wahrheit« darüber berichtete:

Zaariä ließ es 's einige Woen bei uns gefaen und ſpeiſte, dur ſeinen Bruder eingeleitet, mit uns an einem Tie. Wir äten es, wie biig, für eine Ehre, weſelweiſe dur ein paar außerordentlie Gerite, reilieren Nati und ausgeſuten Wein unſerem Gaſt zu wifahren, der als großer, wohlgeſtalteter Mann ſeine Neigungen zu einer guten Tafel nit verhehlte.

Erna Michael

 

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