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Ende April 1525 erfasste der »Bauernkrieg« in Thüringen Frankenhausen und dessen Umland. In der Stadt erhoben sich Einwohner der verschiedensten Bevölkerungsschichten gegen die Grafen von Schwarzburg als auch den amtierenden Rat. Raschen Zuzug und Unterstützung erhielt der innerstädtische Aufruhr aus dem Umland. Die Aufständischen stürmten das Schloss, das Nonnenkloster St. Georgii und das Rathaus. Sie vernichteten Urkunden, Schuldbriefe und das Stadtsiegel.

BK Wasserburg Heldrungen by wolosoft com
Wasserburg Heldrungen
Foto: Wolfgang Loch bei wolosoft.com

Angelehnt an die süddeutschen »Zwölf Artikel« formulierten die aufständischen Einwohner und Bauern gemeinsam die »14 Frankenhäuser Artikel«. Zu ihren Forderungen gehörten die evangelische Predigt und die freie Wahl eines Pfarrers durch die Gemeinde, die Säkularisierung kirchlicher Güter, die freie Nutzung von Wasser, Weide, Wald und Jagd, die Abschaffung oder Senkung von Steuern und Zöllen, wie das landesherrliche Vogteigeld oder Markt- und Weinzoll, die Rückübertragung der Halsgerichtsbarkeit von der Landesherrschaft auf den städtischen Rat oder die von den schwarzburgischen Grafen unbeeinflusste Ratswahl.

Anfang Mai unternahm der bereits auf mehr als 5.000 Aufständische angewachsene »Frankenhäuser Haufen« unter seinem gewählten Hauptmann Bonaventura Kürschner bewaffnete Züge gegen umliegende Klöster und Adelssitze. Als eine feste Bastion adeligen Widerstandes erwies sich das den Grafen von Mansfeld gehörende Schloss Heldrungen. Einem Hilfegesuch der Aufständischen nachkommend, traf der Prediger Thomas Müntzer mit ungefähr 300 Bewaffneten und mehreren Geschützen von Mühlhausen kommend am 11. Mai in Frankenhausen ein. Unter seiner geistigen Führung wurden angebahnte Verhandlungen mit dem lutherisch gesinnten Grafen Albrecht VII. von Mansfeld abgebrochen. Bereits auf dem Weg Müntzer‘s nach Frankenhausen hatte sich Graf Günther XL. von Schwarzburg unterwerfen müssen.

Thomas Müntzer

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Thomas Müntzer wurde um 1489 in Stolberg im Harz geboren. Nach theologischen Studien an den Universitäten Leipzig und Frankfurt/Oder und verschiedenen Anstellungen als Prediger gelangte er schließlich 1524 in die Reichsstadt Mühlhausen. In den innerstädtischen Unruhen erlangte er zeitweilig eine herausragende Position. Am 11. Mai, vielleicht schon am 10. Mai, traf er aus der Reichsstadt kommend in Frankenhausen ein. Im „Frankenhäuser Haufen“ vermochte er sich nur schwer durchzusetzen. Ein bewaffneter Zug gegen Graf Ernst II. und die Wasserburg Heldrungen schien möglich, wurde allerdings durch das schnelle Herannahen Landgraf Philipp I. von Hessen und Herzog Heinrich I. (Braunschweig-Lüneburg) unterlassen.

Albrecht VII. von Mansfeld

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Graf Albrecht VII. von Mansfeld residierte in Eisleben. Früh wandte er sich der Reformation Martin Luthers zu, zu dem er ein besonders inniges Verhältnis hatte. Eine Aufforderung Herzog Georg der Bärtige von Sachsen, seine mansfeldischen Untertanen beim katholischen Glauben zu belassen, blieb von Graf Albrecht unbeachtet. Mit Worten und Waffen suchte er die mansfeldische Bevölkerung vom Zug nach Frankenhausen abzuhalten. Die zwischen ihm und den Aufständischen bei Frankenhausen geplanten Verhandlungen wurden von Thomas Müntzer unterbunden. Er und sein Verwandter, Graf Ernst II., waren die einzigen beiden vom höheren Adel, die den Aufständischen vor der Schlacht militärisch entgegengetreten waren.
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Auf einen Angriff Bewaffneter des Grafen Ernst II. von Mansfeld auf das unweit gelegene Dorf Ringleben, am 4. Mai 1525, antworteten die Aufständischen mit einem Zug in die mansfeldische Stadt Artern. Hier wurden 4 Dienstleute des Mansfelders gefangenen genommen und nach Frankenhausen gebracht. Am 12. Mai, möglichweise auch erst am 13. Mai, hielten die Aufständischen im „Ring“ Gericht über die Gefangenen. Dem Entscheid, alle hinzurichten, gab Thomas Müntzer seine Einwilligung. Dieser Entscheid stieß innerhalb des „Frankenhäuser Haufens“ keineswegs auf eine einhellige Zustimmung.
Das Foto zeigt eine Szene aus dem Festumzug anlässlich des 450. Jahrestages der „Schlacht bei Frankenhausen“ am 15. Mai 1975: Aufständische (Bauern) führen Gefangene mit sich.
Foto: Sammlung Regionalmuseum Bad Frankenhausen
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Zusammen mit Thomas Müntzer beten die Aufständischen am 15. Mai in der Wagenburg. Über ihnen am Himmel zeigt sich ein Sonnenhalo, dessen Farben sich in der „Regenbogenfahne“ der Aufständischen widerfinden. Spielszene aus dem DEFA – Spielfilm „Thomas Müntzer“ aus dem Jahre 1956.
Foto: Aus der DEFA-Fotomappe, gewidmet der Stadt Bad Frankenhausen 1955, Regionalmuseum Bad Frankenhausen, Signatur IV – 6a

Müntzers Briefe vom 12. Mai an die Grafen Albrecht VII. (1480 - 1560) und Ernst II. von Mansfeld-Vorderort (1479 - 1531) lassen vermuten, dass er sich auf einen bewaffneten Zug auf Heldrungen vorbereitete. Als seinen Hauptgegner betrachtete er vordergründig den katholischen Ernst II. Dessen in Artern am 5. Mai gefangen genommenen Getreuen wurden am 12. oder 13. Mai im Ring der Aufständischen verurteilt und gegen die Einwände gemäßigter Frankenhäuser hingerichtet. Mit seinem Wirken im „Frankenhäuser Haufen“ zog Thomas Müntzer die Aufmerksamkeit der bereits rüstenden Fürsten auf das nordthüringische Gebiet.

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