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Parteien und Verbände

 

Parteien und Verbände in der Weimarer Republik

Den Landtag des Freistaates Schwarzburg-Rudolstadt bzw. ab 1920 die Gebietsvertretung dominierten von 1919 bis zu seiner Auflösung im Frühjahr 1923 Mitglieder der SPD, USPD (Unabhängige Sozialdemokratische Partei) und DDP (Deutsche Demokratische Partei). Rund 60% aller 17 (ab 1921 10) Landtagsmandate entfielen auf die SPD. Die DNVP (Deutschnationale Volkspartei) errang einen Sitz. Der von den Familien Lüttich (Esperstedt) und Kämmerer (Ringleben) geführte Bund der Landwirte verlor mit Ende der Monarchie seine Dominanz. Landwirte und Landarbeiterverbände wurden nun durch Bauern (Wilhelm Rückebeil, SPD, Seehausen) und Landarbeiter (Paul Hartwig, SPD, Ichstedt) vertreten. Die KPD (Kommunistische Partei Deutschlands) gewann erst nach der Teilauflösung der USPD 1922 an Zulauf und übernahm mit dem Eintritt von USPD-Mitgliedern zugleich deren Gemeinde-, jedoch nicht Landtags- bzw. Gebietsvertretungsmandate.

Im Jahr 1924 gründeten sich in einigen Gemeinden Ortsgruppen des Stahlhelm – Bund der Frontsoldaten und des Roten Frontkämpferbundes, in denen sich je nach ihrer politischen Haltung ehemalige Soldaten zusammenschlossen. Mitglieder des Stahlhelms übernahmen häufig den Saalschutz für Veranstaltungen der DNVP, zu denen am Kyffhäuser-Technikum studierenden jüdischen Frontsoldaten der Zutritt verwehrt wurde.

Ein politisches Ausgreifen der KPD mit Hilfe des Roten Frontkämpferbundes auf die Gemeinden endete 1924 in Ringleben in gewaltsamen Auseinandersetzungen mit der Mehrheit der Einwohner. Gegen die Radikalisierung im Reich und zum Schutz der Weimarer Republik hatten auf Reichsebene Angehörige von SPD, DDP und Zentrum das Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold gegründet. Unter dem Leitsatz »Die Republik den Republikanern« bildete sich im August 1924 ebenfalls eine aus Mitgliedern von SPD, DDP und Gewerkschaften (Lederarbeiter-Verband) bestehende Ortsgruppe des Reichsbanner in Frankenhausen.

Von den Vereinen, die ein nationales Pathos pflegten, gewannen frühzeitig der Jungdeutsche Orden und 1923 der Bund Königin Luise in zahlreichen Gemeinden an Bedeutung. Mit seinem Brauchtum, das sich am Deutschen Orden orientierte, fand der Jungdeutsche Orden vor allem auf den Dörfern eine schnell wachsende Anhängerschaft. In Anwesenheit tausender Anhänger und Besucher feierte er im Juli 1924 am Kyffhäuser-Denkmal ein deutschlandweit publiziertes Fest. Bereits bei der Gründung der Ortsgruppe Frankenhausen des monarchistisch ausgerichteten Bundes Königin Luise im April 1924 traten ihm 100 Frauen und Mädchen bei. Die hohe Mitgliederzahl verdeutlicht zugleich den nach wie vor existierenden Zuspruch für den monarchischen Gedanken in der Region, dem sich auch Mitglieder der DDP und SPD nicht entzogen.

 

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