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Die Eschenecke

Späteiszeitlicher Lagerplatz (um 12.750 v. Chr.)

Vor über 16.000 Jahren wanderten zum wiederholten Male anatomisch moderne Menschen in Mitteldeutschland ein.

Am Beginn der späteiszeitlichen Wiedererwärmung mit etwas feuchterem Klima stand westlich vom heutigen Bad Frankenhausen ein Lager der Menschen des Magdalénien, die nun schon seit vielen Generationen hier heimisch waren. In der Steppentundra wuchsen an feuchteren und geschützten Standorten lichte Gehölze. Tierherden oder Einzeltiere, meist Pferde und Rentiere, durchstreiften die offene Landschaft.

Leichte Kontrolle durch natürliche Zwingwege

Der Südhang des Kyffhäusers war eine ideale Gegend für länger genutzte Standlager. Hier waren die natürlichen Zwingwege zum Auf- und Abstieg für Pferde- und Rentierherden. An den Hügeln konnte jede Bewegung des Jagdwildes leicht kontrolliert werden. Der Gebirgsfuß bot ausreichend Wasser. An der Eschenecke erschloss Prof. Dr. Günter Behm-Blancke mit umfangreichen Ausgrabungen 1951 - 1957 einen der bedeutendsten Kultplätze Mitteleuropas.

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Prof. Dr. G. Behm-Blncke
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Schmuckdepot
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Der Berg wurde in größeren Abständen bereits um 5.000 v. Chr. aufgesucht. In der Zeit von 1800 bis 500 v. Chr. stellten die Höhlen offenbar ein Heiligtum für größere Regionen dar.

In einer auf 20 m langen, nur 0,7 bis 1 m breiten und 15 m tiefen Kluft fanden die Archäologen in einem Schuttkegel vom Boden bis zu einer Öffnung im Bergplateau Scherben von großen Gefäßen, Schmuckgegenständen, Knochen von Haus- und Wildtieren sowie von Menschen – zerschlagen, angebrannt und mit Schnittspuren von scharfen Gegenständen.

Kultischer Kannibalismus?

In einer nur schwer zugänglichen Felsspalte wurden im 12./13. Jh. v. Chr. eine bronzene Armspirale und die Reste eines Halsschmuckes niedergelegt. Auf dem Boden liegende Fackelteile aus Birkenrinde ließen noch die besonderen Umstände der Niederlegung erahnen. Waren die Stücke einer weiblichen Gottheit zugedacht?

Die Ausgrabungen in den schwer zugänglichen, engen Höhlen war eine der Pionierleistungen der thüringischen Archäologie. Mit ihnen gelang es, Einblicke in die religiösen Vorstellungen der Menschen der Bronze und Eisenzeit zu erhalten. Tötungsspuren an einigen Schädeln sowie feine Schnittspuren an den Gelenkenden waren für Prof. Dr. G. Behm-Blancke Hinweise auf einen kultisch motivierten Kannibalismus.

Eindeutige Belege dafür lassen sich jedoch nicht erbringen. Die Spuren an den Knochen könnten auch mit Praktiken des Toten- und Ahnenkultes zusammenhängen.

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