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Die Schlacht

Die »Schlacht« bei Frankenhausen am 15. Mai 1525

Am 14. Mai 1525 erreichte das aus etwa 1.300 Reitern und 3.500 Landsknechten bestehende Kontingent des Landgrafen Philipp I. von Hessen und des Herzogs Heinrichs II.von Braunschweig-Lüneburg (Wolfenbüttel) aus westlicher Richtung kommend Frankenhausen. Bereits aus dem Anmarsch heraus wurden die vor und in der Stadt lagernden, bis zu 8.000 Aufständischen angegriffen.

Diese wehrten alle Attacken ab, worauf die beiden Fürsten den Angriff abbrachen und in sicherer Entfernung ein Lager aufschlugen. Auf Gesuch seines Schwiegersohnes, Landgraf Philipp, traf Herzog Georg von Sachsen von Heldrungen kommend am 15. Mai südöstlich von Frankenhausen ein. Sein aus rund 800 Reitern und 1.000 Fußknechten bestehendes Kontingent, verstärkt durch brandenburgische Reiter Albrechts von Brandenburg, Erzbischof von Magdeburg und Mainz, vereinigte sich hier mit den hessischen und braunschweigischen Truppen.

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Landgraf Philipp I. von Hessen, genannt der Großmütige, (1504 - 1567, regiert 1518-1567)
vermutlich Hans Krell, um 1560 / 70, Öl auf Holz
Landgraf Philipp bekannte sich zur Lehre Martin Luthers und gilt als ein Vorkämpfer der Reformation. Herzog Georg von Sachsen, dessen Tochter Christine (1505 - 1549) er geheiratet hatte, war sein Schwiegervater. Die vom Landgrafen bei Frankenhausen eingesetzten Landsknechte und Reiter hatten teilweise bereits Kampferfahrung in den süddeutschen Aufstandsgebieten gesammelt. Sein Interesse galt frühzeitig dem Gießen guter Geschütze und deren Handhabung. Auch im Jahr 1525 ließ er in seiner Residenzstadt Kassel zahlreiche Geschütze gießen. Die auf fürstlicher Seite bei Frankenhausen eingesetzten Geschütze waren weitgehend hessischer Herkunft.
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Herzog Heinrich II. der Jüngere von Braunschweig – Lüneburg (Wolfenbüttel) (1489 - 1568)
Herzog Heinrich war zeit seines Lebens ein treuer Anhänger des katholischen Glaubens und kaisertreu. In einigen Kämpfen, vor allem in der Schlacht bei Soltau 1519, die er verlor, hatte er Kampferfahrungen im Einsatz von Reitern und Landsknechten, vor allem aber auch Landesaufgeboten sammeln können. Sein Beitrag bei der Bezwingung der Aufständischen bei Frankenhausen wird vielfach unterschätzt. Mit seinem Bündnispartner von 1525, Landgraf Philipp, geriet er nach 1542 in Konflikt und nach Niederlage auch in dessen Gefangenschaft.

Einen Vollbart, der Herzog Georg seinen Beinamen einbrachte, ließ er sich erst nach dem Tod seiner Frau, Herzogin Barbara (1478 - 1534), wachsen. Obwohl gläubiger Katholik, verkannte er nicht die Missstände der katholischen Kirche und ging gegen diese in seinem Herzogtum energisch vor.

Unter ihm wurde Dresden zur dauerhaften Residenz der Albertiner. Vor allem das Verwaltungs- und Finanzwesen als auch der Bergbau erfuhren in seiner Regierungszeit deutliche Beachtung. Militärische Erfahrungen hatte er im letztlich glücklosen Kampf der gegen die sächsische Herrschaft aufbegehrenden Friesen sammeln können.

Dennoch galt er keineswegs als rein kriegerisch. Sein Handeln im Bauernkrieg galt nicht allein der Niederschlagung des Aufstandes, sondern auch der Wiedereinführung der katholischen Lehre in den von den Albertinern abhängigen Territorien.

Entscheidende Schlacht auf dem Hausberg

Eine unbekannte Zahl an Aufständischen verließ die schützenden Mauern der Stadt und bezog inzwischen Stellung in einer auf dem nördlich gelegenen Hausberg, dem späteren Schlachtberg, errichteten und mit Geschütz versehenen Wagenburg. Teile der fürstlichen Truppen umgingen die Stadt und kreisten sowohl diese als auch die Wagenburg ein. Die Geschütze Landgraf Philipps wurden östlich des Hausberges auf einer Anhöhe aufgestellt. Beide Seiten führten nach den Kampfhandlungen am 14. Mai und während der Neuformierung ihrer Kontingente Verhandlungen. Wollten die Aufständischen Gnade und Schonung erwarten, sollten sie Thomas Müntzer und seine Anhänger an die Fürsten ausliefern. Dazu kam es nicht. Müntzer sprach zu den versammelten Aufständischen und versuchte Zuversicht zu verbreiten. Zu diesem Zeitpunkt soll ein bisher nicht nachweisbarer Waffenstillstand bestanden haben.

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Der Theologe Thomas Müntzer vor dem Angertorhaus in Frankenhausen. Walter Frahm (1884 - 1970), Radierung, 1963
© Regionalmuseum Bad Frankenhausen
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Während die Aufständischen in der Wagenburg beschossen wurden, griffen Reiter und Landsknechte des Landgrafen Philipp von Hessen und des Herzogs Heinrich von Braunschweig–Lüneburg diese an. Bereits der Einsatz der Geschütze soll bewirkt haben, dass die Masse der Aufständischen und mit ihnen Thomas Müntzer, sich zur Flucht in Richtung Stadt gewandt haben.
Spielszene aus dem DEFA–Spielfilm „Thomas Müntzer“ aus dem Jahre 1956.
Foto: Aus DEFA-Fotomappe, gewidmet der Stadt Bad Frankenhausen 1955, Regionalmuseum Bad Frankenhausen, Signatur IV – 6a

Hinrichtung Müntzers am 27. Mai

Wahrscheinlich noch während Müntzers Ansprache eröffneten die Geschütze der Fürsten das Feuer auf die Aufständischen. In Panik geraten, flohen sie in Richtung Stadt. Nur an wenigen Stellen konnte hartnäckig Gegenwehr geleistet werden. Auf der Flucht und in der Stadt wurden rund 5.000 von ihnen durch die verfolgenden Reiter und Landsknechte niedergemacht. Frankenhausen wurde geplündert, Thomas Müntzer und weitere 600 Aufständische gefangen genommen. Einige Gefangene wurden am Tag nach der »Schlacht« hingerichtet. Wie viele Einwohner Frankenhausens ihr Leben verloren, ist ungeklärt. Bereits am Tag der »Schlacht« sollen mehr als 100 Männer getötet worden sein. Thomas Müntzer hatte sich auf der Flucht vor seinen Verfolgern in einem Haus am Angertor versteckt. Hier wurde er entdeckt und durch den hessischen Ritter Otto von Eppe anhand der mitgeführten Briefe identifiziert. Nach einem kurzen Gespräch mit Landgraf Philipp wurde er an seiner »erbittertsten Feinde«, Graf Ernst II. von Mansfeld, übergeben und nach Schloss Heldrungen überführt. Der Mansfelder unterwarf ihn hier Verhör und Folter. Von Heldrungen wurde er nach Mühlhausen gebracht und am 27. Mai 1525 vor den Toren der Stadt hingerichtet.

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